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Ergebnisse der Behandlung kindlicher, supracondylären Humerusfrakturen mit der gekreuzten Kirschnerdrahtosteosynthese
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Die gekreuzte Kirschnerdrahtosteosynthese bei der kindlichen, supracondylären Humerusfraktur ist ein bewährtes Verfahren. Ziel unserer Arbeit war eine Evaluation der eigenen Langzeitergebnisse im Vergleich mit anderen publizierten Studien.
Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2000 bis Januar 2006 wurden in unserer Klinik 94 Kinder mit einer supracondylären Humerusfraktur durch eine gekreuzte Kirschnerdraht-Osteosynthese behandelt. Alle Verläufe konnten anhand der Akten und Röntgenbilder ausgewertet werden, 73 Kinder (77%) konnten nachuntersucht werden. Die restlichen Kinder waren entweder nicht mehr zu erreichen oder aus anderen Teilen Deutschlands, und standen so nicht zur Nachuntersuchung bereit.Erfasst wurden die Patientendaten, die Operations- und Durchleuchtungsdauer und Komplikationen. Bei der Nachuntersuchung wurde die Beweglichkeit der oberen Extremität, die Kraft und die Armachsen im Seitenvergleich erfasst.
Ergebnisse: Die Kinder waren am Unfalltag im Median 7 (1/13) Jahre, das Verhältnis Jungen Mädchen war 55:39. 68x war die rechte Seite betroffen, 26x die linke. Die Nachuntersuchung erfolgte im Median nach 32 (6/73) Monaten. Häufigste Unfallursache waren Sturz vom Klettergerüst und Fahrradsturz (je 11x), Sturz vom Pferd und von der Rutsche (6x), Bettsturz und Schaukel (5x), nur 1 Inlinersturz. Die übrigen Ursachen ließen sich nicht Kategorisieren. Die Durchleuchtungszeit war im Median 66 (12/168) sec, 56x konnten die Repositin geschlossen durchgeführt werden, in 38 Fällen musste offen reponiert werden, davon 36x primär. Die Durchleuchtungszeit offen vs. geschlossene Reposition war 61:69 sec. Bei den Frakturen rechts war die Beweglichkeit für Extension/Flexion seitengleich im Median bei 10/0/140°, bei den Frakturen links ebenfalls seitengleich 10/0/145°. Bei den Frakturen rechts war die Beweglichkeit in der Pro-/Supination mit rechts 87,5/0/90° gegen links 90/0/90° im Median etwas vermindert, bei den Frakturen links war die Pro-/Supination seitengleich 90/0/90°. Eine Kraftminderung konnte bei keinem der Kinder im Seitenvergleich festgestellt werden. 4 Kinder zeigten klinisch am verletzten Gelenk einen Valgus. In 39 Fällen war im Verlauf Krankengymnastik durchgeführt worden. An Komplikationen musste 7x nachoperiert werden wegen ungenügender Reposition bei der Primäroperation, davon 6x offene Nachreposition. 6x wanderten die K-Drähte, 2 Nervenläsionen.
Zusammenfassung: Die gekreuzte Kirschnerdrahtosteosynthese hat sich in unserer Klinik als Standardverfahren zur Stabilisierung dislozierter, supracondylärer kindlicher Humerusfrakturen bewährt. Die Komplikationsrate war relativ niedrig. Auch leichte Rotationsfehler zeigten im Verlauf keine deutliche Einschränkung der Beweglichkeit. Die meisten Frakturen lassen sich geschlossen reponieren, die Durchleuchtungszeit sollte jedoch noch vermindert werden. Wir sehen aufgrund unserer Ergebnisse keinen Grund, andere Verfahren wie z.B. die ESIN-Nagelung einzuführen.