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Lesson learned: Ein ungewöhnliches Artefakt
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Published: | November 20, 2024 |
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Einleitung: Video-Urodynamik einer 74-jährigen Patientin mit Dranginkontinenz.
Methode: Durchführung einer Video-Urodynamik im Sitzend mittels Wasser-Perfusionssystem nach ICS-Standard.
Ergebnisse: Im Rahmen der ersten Füllzystometrie (Füllgeschwindigkeit 25 mL/min) Nachweis einer kleinkapazitiven und überaktiven Harnblase (260 mL) bei normaler Compliance (100 mL/cmH2O) mit Urinverlust.
Nach kompletter Entleerung, lassen sich zu Beginn der zweiten Messung regelmässige repetitive Druckanstiege in der Blasendruck Ableitung (pVes) darstellen. Trotz Spülungen des transurethralen Messkatheters war das Artefakt weiterhin nachweisbar.
In der Annahme, der Messkatheter liege korrekt wurde die zweite Messung mit einer Füllgeschwindigkeit von 12 mL/min begonnen. Der pVes blieb dabei bis 20 mL Füllung konstant. Bei weiteren 10 mL Füllung, stieg dieser abrupt um 70 cmH2O an. Zeitgleich gab die Patientin plötzlich auftretende Schmerzen in der rechten Flanke an.
Als Sofortmassnahme wurde die Füllung pausiert und eine Durchleuchtung durchgeführt, welche eine isolierte Kontrastierung des rechten oberen Harntraktes ohne Darstellung der Harnblase zeigte. Die Entleerung des Systems brachte sofortige Linderung der Beschwerden.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Schlussfolgerung: Ungewöhnliche Signale in den Messableitungen der Urodynamik sollten immer hinterfragt werden, da insbesondere bei Patienten: innen mit vermindertem Empfinden forcierte retrograde Füllungen potentiell zu Folgeschäden am oberen Harntrakt führen können.