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35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2024, Essen

Prä- und postoperative PSA-Werte nach 180-Watt-XPS-Greenlight-Laserung der Prostata – Anspruch und Realität

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Andreas Wiedemann - Ev. Krankenhaus, Witten, Deutschland; Lehrstuhl für Geriatrie Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Melanie Heese - Ev. Krankenhaus, Witten, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc41

doi: 10.3205/24dkg41, urn:nbn:de:0183-24dkg412

Published: November 20, 2024

© 2024 Wiedemann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


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Text

Einleitung: Präoperative PSA-Werte (prostata-spezifisches Antigen) und deren postoperativer Verlauf wurden bisher nur für die Elektroresektion der Prostata (transurethrale Elektroresektion TUR-P) und die 120-Watt-Greenlight-Laserung untersucht, nicht jedoch für die 180-Watt-XPS-Greenlight-Laserung der Prostata, die als besonders schonend, blutarm und daher geeignet für geriatrische Patienten gilt. Dies sollte in der vorliegenden Untersuchung unter den Bedingungen des klinischen Alltags geschehen.

Methode: Die präop. PSA-Werte wurden bei 760 Patienten, die von 2012–2017 mit der 180-Watt-XPSR-Greenlightlaserung in Witten behandelt wurden, retrospektiv erfasst und dem Alter, der Prostata-Größe, einem eventuell vorhandenen Harnwegsinfekt oder einliegenden transurethralen oder suprapubischen Katheter und den Co-Morbiditäten gegenübergestellt. Retrospektiv erfolgte die Erhebung der postoperativen PSA-Werte durch eine Befragung der Patienten und ihrer weiterbehandelnden Ärzte.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der in Witten operierten Patienten lag bei 73,33 ± 9,26 Jahren. Die präoperativ rektalsonographisch bestimmte Prostatagröße wurdfe mit 42,42 ± 18,33 ml angegeben. Der mediane präoperative PSA-Wert konnte mit 2,59 ng/ml bestimmt werden. Bei 268 Patienten (35,8 %) lag der PSA-Wert über 4 ng/ml. Er wurde bei 106 Patienten (26,6 % derjenigen mit erhöhtem PSA) stanzbioptisch während des stationären Aufenthaltes abgeklärt. Die Gründe hierfür lagen in einer vorherigen Stanzbiopsie, einer unauffälligen PSA-density, Ablehnung durch den Patienten oder eine geriatrische Anmutung im geriatrischen Eingangsscreening. Der PSA-Wert sank nach 6 Monaten (n = 86) auf 1,25 und stieg nach 12 Monaten (n = 126) auf 1,46 ng/ml an. Die logistische Regressionsanalyse zeigte für einen präopoperativ erhöhten PSA-Wert eine Abhängigkeit von der Prostatagröße (p = 0,001) und dem Vorhandensein eines Dauerkatheters (p = 0,002), nicht jedoch für das Alter (p = 0,349), das Vorhandensein eines suprapubischen Katheters (p = 0,207), eines Harnwegsinfektes (p = 0,966) und die Anzahl der im Entlassbrief genannten Co-Morbiditäten (p = 0,936).

Schlussfolgerung: Es zeigte sich erwartungsgemäß durch das gewebsabladierende Verfahren des Greenlight-Lasers ein Abfall des postoperativen PSA-Wertes um mehr als die Hälfte nach 6 Monaten und ein erneuter diskreter Anstieg nach 6 Monaten. Ein präop. erhöhter PSA-Wert wurde überraschend häufig zu 35,8 % aller Patienten gesehen, auf dem Boden des klinischen Gesamtbildes jedoch nur bei 26,6 % dieser Patienten histologisch abgeklärt. Als „urologische“ Einflussfaktoren zeigten sich lediglich die Prostatagröße und das Vorhandensein eines transurethralen Dauerkatheters signifikant für das Vorhandensein eines präop. PSA-Wertes von über 4 ng/ml. Damit zeigt die klinische Realität, dass die Entscheidung zu einer präop. stanzbioptischen Abklärung eines erhöhten PSA-Wertes offenbar individuell anhand von vielen weiteren Faktoren (Alter, Patientenwille, vorangegangene Biopsien, Frailty, Lebenserwartung) getroffen wird.

Interessenkonflikt: Andreas Wiedemann:

  • Berater- bzw. Gutachtertätigkeiten
    • Acticore
    • Apogepha
    • Astellas
    • Bene Arzneimittel
    • Dr. Pfleger
    • MEC-abc
    • Merck
    • MIP Arzneimittel
    • Pfizer
  • Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat (advisory board)
    • Dr. Pfleger
    • Pfizer
    • MIP Arzneimittel
  • Bezahlte Vortrags- oder Schulungstätigkeit
    • Allergan
    • AMS Deutschland
    • Aristo
    • Astellas Pharma
    • Besins Deutschland
    • Berlin-Chemie
    • Das Fortbildungskolleg
    • Jansen
    • Karo Pharma
    • Lilly Deutschland
    • Meda
    • Merck
    • MIP Arzneimittel
    • Dr. Pfleger
    • Pfiizer Pharma
  • Autoren- oder Coautorenschaft: Keine
  • Finanzielle Zuwendung für Forschungsvorhaben
    • AMS Deutschland
    • Boston Scientific
    • Dr. Pfleger
    • Paul-Kuth-Stiftung der Deutschen Bank
  • Eigentümerinteressen (Patent, Urheberrecht, Verkaufslizenz): Keine
  • Besitz von Geschäftsanteilen, Aktien, Fonds mit Beteiligung von Unternehmen der Gesundheitswissenschaft: Keine
  • Indirekte Interessen – Mitgliedschaften
    • Deutsche Gesellschaft für Urologie (aktuell Leitung Arbeitskreis geriatrische Urologie)
    • Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (aktuell Leitung Arbeitsgruppe Harinkontinenz)
    • NRW-Gesellschaft für Urologie (gewählt zum Kongresspräsidenten 2025)
    • Deutsche Kontinenzgesellschaft (aktuell 1. Vorsitzender)
    • Institut für Geriatrische Pharmazie und interdisziplinäre Geriatrie e.V.

Melanie Heese: Keine