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Langzeitverlauf von Botulinumtoxin-A-Injektionen zur Therapie der neurogenen Detrusorüberaktivität
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Published: | November 20, 2024 |
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Einleitung: Evaluation der Langzeitanwendung von Botulinumtoxin A (BonT/A) bei Patient*innen mit neurogener Blasenfunktionsstörung. Anhand einer retrospektiven Datenanalyse soll geklärt werden, wie lange regelmässige Botoxinjektionen mit suffizienter Supprimierung der neurogenen Detrusorüberaktivität durchgeführt werden können.
Im Rahmen des off-label Gebrauchs vor Zulassung von Botulinumtoxin-A-Injektionen in den Detrusor wurden Patient*innen in einem Register erfasst.
Methode: Die Daten wurden retrospektive erhoben. Von den eingeschlossenen Patient*innen wurden die Urodynamiken vor und ca. 6 Wochen nach Botoxinjektion ausgewertet. Ausgeschlossen wurden Patient*innen mit Botoxinjektionen in den Sphinkter.
Ergebnisse: Daten von 142 Patient*innen (51 Frauen, 91 Männer) mit einer neurogenen Detrusorüberaktivität wurden ausgewertet, die Mehrheit (127/89.4%) davon aufgrund einer Querschnittlähmung.
Die erste Botoxinjektion erfolgte im Median 2.2 Jahre (unteres/oberes Quartil 0.7 / 10.4 Jahre) nach Diagnosestellung. Zum Zeitpunkt der ersten Injektion entleerten 107/75.4% der Patient*innen ihre Harnblase über den intermittierenden Selbstkatheterismus (5 Press-/Reflexmiktion, 9 SPF). Bei der letzten Botoxinjektion waren es 89.4%.
Bei 91/64.1% wurde die Therapie abgebrochen: 49/53.8% bei mangelnder Wirkung, 17/18.7 Grund unbekannt, 13/14.3% keine Indikation (suffiziente orale Therapie, Neuzulassung Mirabegron), 5/5.5% auf Wunsch Patient*in (z.B. kein Katheterisieren), 3/3.3% keine Kostengutsprache, 2/2.2% Nebenwirkung (z.B. Infekte), 2/2.2% morphologische Schäden der Blasenwand.
34/23.9% Personen wurde während einer medianen Zeit von 14.7 Jahren (unteres/oberes Quartil 9.5 / 16.9 Jahre) im Median 11-mal Botox (unteres/oberes Quartil 7.0 / 16.25 Injektionen) verabreicht. Bei der letzten urodynamischen Untersuchung betrug die Compliance im Median 42 ml/cmH2O (unteres/oberes Quartil 32.5 / 57.5 ml/cmH2O).
10 dieser 34 Personen verstarben während des Beobachtungszeitraums.
Von 17/12.0% Patient*innen ist unbekannt, ob weitere Botoxinjektionen erfolgten.
Schlussfolgerung: Bei circa ¼ unserer Patient*innen war der Effekt über ein Jahrzehnt zufriedenstellend. Repetetive Injektionen sind ohne Wirkverlust und Änderung der Compliance über Jahre möglich.