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35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2024, Essen

Belastungsharninkontinenz bei Patientinnen mit Rückenmarkverletzung. Ein Systematic Review

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jens Wöllner - Neuro-Urologie, Schweizer Paraplegiker Zentrum, Nottwil, Schweiz
  • author Albert Kaufmann - Neuro-Urologie, Schweizer Paraplegiker Zentrum, Nottwil, Schweiz
  • author Jasmin Mahler - Schweizer Paraplegiker Forschung, Nottwil, Deutschland
  • author Jürgen Pannek - Neuro-Urologie, Schweizer Paraplegiker Zentrum, Nottwil, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc32

doi: 10.3205/24dkg32, urn:nbn:de:0183-24dkg325

Published: November 20, 2024

© 2024 Wöllner et al.
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Text

Einleitung: Die Therapie der Belastungsharninkontinenz bei Patientinnen mit Querschnittlähmung ist eine Herausforderung. Neben der neurogenen Blasenfunktionsstörung, reduzierten Sensibilität und eingeschränkten Motorik stellt die Implantation von alloplastischen Materialien bei diesem Patienten ein Risiko für Arrosion und Infekte dar. Weiterhin ist keine einheitliche Empfehlung in den Leitlinien für diese spezielle Patientengruppe zu finden. Ziel dieser Literatur-Recherche war die Frage einer bestehenden Evidenz für ein Verfahren zur Therapie der Belastungsharninkontinenz.

Methode: Es erfolgte ein systematische Literaturrecherche nach den Prisma-Kriterien. Mit folgenden Such-Begriffen wurden Pubmed, Medline und Cochrane durchsucht: „Belastungharninkontinenz, artifizieller Sphinkter, TVT, TOT, autologe Schlingen, bulking agents und Querschnittlähmung“. Einschlusskriterien waren autologe und artifizielle Bänder sowie Sphinktersysteme bei Belastungsharninkontinenz. Ausschlusskriterien waren tierexperimentelle Studien, Reviews, männliche Patienten und Kinder.

Es erfolgte eine deskriptive Analyse der extrahierten Publikationen im Statistik-Programm SPSS.

Ergebnisse: Es wurden 327 Studien für das Screening eingeschlossen. 73 Duplikate wurden ausgeschlossen. Von 254 Studien wurde 220 wegen irrelevanter Daten exkludiert. Von den 20 verblieben Volltext-Artikeln wurden erneut 6 ausgeschlossen (falsche Patientenpopulation, Resultate nicht von weiblichen Patientinnen, falscher Outcome etc.). Insgesamt wurden 14 Studien identifiziert, die zur Recherche herangezogen werden konnten. In den Studien kamen alloplastische Materialien und autologe Bänder (Faszienzügelplastik) zum Einsatz, eine Studie mit Ergebnissen zum Outcome des artifiziellen Sphinkters singulär bei Frauen existiert nicht.

Schlussfolgerung: Es besteht keine Evidenz für ein bestimmtes Therapieverfahren bei der Belastungsharninkontinenz querschnittgelähmter Frauen. Aufgrund der Komplexität der Grunderkrankung und differenten Funktionsstörungen ist ein individuelles Vorgehen notwendig. Die sub-urethralen Bänder scheinen eine sichere Therapieoption darzustellen, wobei autologes Material mit geringerer Komplikation im Langzeitverlauf verbunden sein könnte.