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35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2024, Essen

Auswertung der Daten des AGUB Online-Komplikationsregisters bei Verwendung von Fremdmaterial (11/2022–10/2023)

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc26

doi: 10.3205/24dkg26, urn:nbn:de:0183-24dkg263

Published: November 20, 2024

© 2024 Ennerst et al.
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Einleitung: Das AGUB Online-Komplikationsregister dient der Erfassung revisionsbedürftiger Komplikationen, die im Zusammenhang mit Descensus- oder Inkontinenzoperationen unter Verwendung von Fremdmaterial auftreten. Angesichts des Mangels an einem bundesweit verpflichtenden Mesh-Register initiierte die AGUB im Jahr 2022 die Schaffung dieses Online-Registers. Es zielt darauf ab, spezifische Komplikationen wie Netzarrosionen, Schmerzsyndrome und Fistelbildungen zu dokumentieren. Die Teilnahme daran ist freiwillig. Zur Verbesserung der Aussagekraft sind alle AGUB II/III-Zertifizierten dazu aufgerufen, ihre Daten in das Komplikationsregister einzupflegen.

Methode: Ein Online-Formular erfasst Patientinnendaten wie Alter, Implantationsdatum, Revisionsdatum, Art des Eingriffs, Netztyp, Revisionsursache sowie vermutete Ursache der Komplikation.

Ergebnisse: Zwischen 11/2022 und 10/23 meldeten 20 Kliniken in Deutschland 263 Netzkomplikationen. Es handelte sich um 135 Revisionen nach Inkontinenzeingriffen (51%) und 128 Revisionen nach Descensuseingriffen (49%). Die Revisionseingriffe fanden 6,5±5,6 Jahre (Descensus-Eingriffe: 6,0±5,2 Jahre, Inkontinenz-Eingriffe: 7,0±6,0 Jahre) nach dem Primäreingriff statt. Nach revisionsbedürftigen Inkontinenzeingriffen (TVT, TOT, Minischlinge) waren die führenden Symptome Schmerzen (33%) sowie symptomatische Arrosionen (27%). Nach Descensuseingriffen (vaginal und abdominal (laparoskopisch, per Laparotomie)) zeigten sich bei 51% der Patientinnen symptomatische Arrosionen, bei 26% Schmerzen und bei 21% asymptomatische Arrosionen, die zu einer Revision führten.

Schlussfolgerung: Das Einbringen von Fremdmaterial ist bei vielen Patientinnen aufgrund des Komplikationsrisikos mit Ängsten und Sorgen verbunden. Eine umfassende Erfassung der Komplikationen ist entscheidend, um die Patientinnen optimal beraten zu können. Die vorliegende Datenanalyse verdeutlicht die unterschiedliche Symptomatik von Netzkomplikationen nach Inkontinenz- und Descensuseingriffen. Diese Daten bieten wertvolle Einblicke in die postoperativen Verläufe und ermöglichen eine bessere Identifikation dieser Komplikationen, um die Langzeitversorgung von Patientinnen zu optimieren.