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Prospektive Analyse postpartaler Senkungsbeschwerden – weitere Ergebnisse der E-PAD-Studie
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Published: | October 31, 2023 |
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Einleitung: Senkungsbeschwerden gehören zu den häufigsten funktionellen Störungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Während 51,9 % der 70- bis 74-jährigen Frauen Deszensus-Symptome angeben, leiden ebenso auch jüngere Frauen an der gleichen Problematik [1]. Wesentliche Risikofaktoren für die Symptomatik sind Schwangerschaft und Geburt [2]. In dieser Studie wird die Häufigkeit der Pathologien des Beckenbodens nach Entbindung quantifiziert und der Einfluss von unterschiedlichen Geburtsparametern und Risikofaktoren auf postpartale Senkungsbeschwerden erforscht.
Methode: Um die peripartalen Inkontinenzbeschwerden zu quantifizieren und weitere Risikofaktoren zu erfassen, wurden seit Oktober 2021 volljährige Mütter, die in der Frauenklinik der Uniklinik Köln entbunden wurden, in die EPAD-Studie („early intervention of pelvic floor disorder after delivery“) eingeschlossen. Die Betreuung der Patientinnen wurde bzw. wird für ein Jahr postpartal durchgeführt und erfasst zu vier Zeitpunkten den validierten deutschen Beckenbodenfragebogen [3]. Es werden Blasen-, Darm- und Sexualfunktion sowie Senkungsbeschwerden erfasst und mögliche Einflussfaktoren auf diese Parameter untersucht. Im Rahmen dieser Analyse wird die Domäne der Prolapsbeschwerden zu drei Zeitpunkten analysiert.
Ergebnisse: Es wurden 408 Patientinnen rekrutiert. In diesem Kollektiv wurden 51,7% vaginal entbunden. Wiederum 87% erlitten eine Geburtsverletzung. Insgesamt gaben 5,7% der Befragten nach subjektiver Einschätzung Senkungsbeschwerden vor der erfassten Schwangerschaft an, während drei Monate nach der Entbindung der Anteil auf 12,1 % und nach sechs Monaten auf 18,4% anstieg. Vor der erfassten Schwangerschaft berichteten 3,8% über einen subjektive Leidensdruck durch die Senkungsbeschwerden. Dieser Anteil erhöhte sich auf 15,9% sechs Monate postpartal. Korrelationsanalysen zeigen Zusammenhänge zwischen Faktoren, wie vaginaler Geburtsmodus, unwillkürlicher Urinverlust in der Schwangerschaft sowie Nikotinabusus, und die Entwicklung von postpartalen Prolapsbeschwerden.
Schlussfolgerung: Verschiedene Faktoren, wie geburtshilfliche Parameter, bestehende Risikofaktoren und Lebensstill, haben einen Einfluss auf die Entwicklung von Prolapsbeschwerden.
Literatur
- 1.
- MacLennan AH, Taylor AW, Wilson DH, Wilson D. The prevalence of pelvic floor disorders and their relationship to gender, age, parity and mode of delivery. BJOG. 2000;107(12):1460-1470. DOI: 10.1111/j.1471-0528.2000.tb11669.x
- 2.
- Van Geelen H, Ostergard D, Sand P. A review of the impact of pregnancy and childbirth on pelvic floor function as assessed by objective measurement techniques. Int Urogynecol J. 2018;29(3):327-338. DOI: 10.1007/s00192-017-3540-z
- 3.
- Baeßler K, Junginger B. Beckenboden-Fragebogen für Frauen. Aktuelle Urologie. 2011;42(5):316-322. DOI: 10.1055/s-0031-1271544