Article
Die Verwendung von resorbierbarem vs. nicht resorbierbarem Nahtmaterial zur vaginalen Netzfixierung im Rahmen der nervenschonenden Kolposakropexie: anatomische und funktionelle Ergebnisse (RCT)
Search Medline for
Authors
Published: | November 9, 2022 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Im Rahmen einer randomisiert kontrollierten Studie (RCT) wurden anatomische und funktionelle Ergebnisse sowie Komplikationen der nervenschonenden Kolposakropexie unter Verwendung von resorbierbarem (Vicryl®) vs. nicht-resorbierbarem (Ethibond®) Nahtmaterial erfasst und ausgewertet.
Methode: In der bizentrischen Studie konnten zwischen 2011 und 2015 insgesamt 195 Patientinnen mit isoliertem Scheidenstumpfprolaps (POP-Q II-III) untersucht werden. In zwei homogenen Gruppen erfolgte die vaginale Netzfixierung zufällig mit resorbierbarem oder nicht-resorbierbarem Nahtmaterial. Der anatomische Erfolg (Senkung), funktionelle Ergebnisse bzgl. Blasen- und Darmfunktion bzw. Sexualität wurden 6 Monate postoperativ erfasst und mit den Ausgangsbefunden verglichen. Auch operativ bedingte Komplikationen sowie Netz- oder Nahmaterial-assoziierte Komplikationen wurden untersucht.
Ergebnisse: Bei 97,4% der Frauen konnte ein anatomischer Erfolg erzielt werden, der bei 99,5% der operierten Frauen auch nach 6 Monaten nachweisbar blieb (bei 92,2% POP-Q 0 und bei 7,8% POP-Q I) und zwar unabhängig vom verwendeten Nahtmaterial. Signifikante Verbesserungen von Blasenfunktion und Sexualität bei gleichbleibender Darmfunktion zeigten sich in beiden Gruppen, ebenfalls unabhängig vom verwendeten Nahtmaterial. Netzarrosionen traten bei keiner Patientin auf, während in der Ethibond®-Gruppe 3 Fadenarrosionen nach 6 Monaten nachweisbar waren. Bei einer insgesamt sehr niedrigen Komplikationsrate von 4,6% waren 3 intraoperativ aufgefallene und versorgte Blasenverletzungen sowie postoperativ eine ovarielle Nachblutung und eine Lungenarterienembolie die schwerwiegendsten Ereignisse.
Schlussfolgerung: Die Verwendung von resorbierbarem Nahtmaterial ist dem Einsatz von nicht-resorbierbarem Nahtmaterial im Rahmen der nervenschonenden Kolposakropexie bei isoliertem Scheidenstumpfdeszensus nicht unterlegen und führt ferner zu einer Reduktion der Nahtmaterial-assoziierten Komplikationen. Die hohen Erfolgsraten und die insgesamt sehr geringe Komplikationsrate sind zudem auf die hohe operative Expertise der beteiligten Zentren und ein standardisiertes chirurgisches Vorgehen zurückzuführen.