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33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

11. - 12.11.2022, Frankfurt am Main

Pneumozystoskopie – eine Alternative zur herkömmlichen Zystoskopie?

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Frankfurt am Main, 11.-12.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc12

doi: 10.3205/22dkg12, urn:nbn:de:0183-22dkg120

Published: November 9, 2022

© 2022 Neymeyer et al.
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Einleitung: Die Zystoskopie (Zysto) ist ein etabliertes urologisches Standardverfahren. Gelegentlich kommt es jedoch bei infizierter putrider Blase, Makrohämaturie oder Fistelung zu Sichteinschränkungen. Mittels Pneumozystoskopie (PnZysto) sind diese störenden Faktoren nicht mehr sicht- und diagnoseeinschränkend. Die Pneumozystoskopie sollte als einfaches Verfahren mit vorhandenem Instrumantarium in der ambulanten Praxis und Klinik durchführbar sein.

Methode: 296 Patienten wurden zwischen 01/2016 - 02/2022 mittels Pneumozystoskopie diagnostiziert und operiert. Die „Pneumozystoskopie“ ist eine ist eine Zystoskopie unter alleiniger Nutzung von Gas (CO2 oder Luft) anstelle von Flüssigkeit. Die Insufflation erfolgt über den luer lock-Anschluss des Zystoskopes. Es wurde sowohl im OP ein vorhandener Kohlendioxidinsufflator bei 15–18 cm H2O als auch für den ambulanten Einsatz nur eine Spritze mit luer lock-Anschluss zur Insufflation genutzt. Vorteilhaft erwies sich die Spritze, da nicht nur eine Insufflation möglich ist, sondern auch ein Absaugen aktiv erfolgen kann ohne diese zu wechseln. Unter Pneumozystoskopie ist nicht nur die Diagnostik (Auffinden von Fisteln) verbessert, sondern operative Verfahren wie Transurethral-Surgery (TUS-NOTES-Fistelversorgung, Blasenteilresektion, Ostiumresektion, Divertikelabtragung) und Stenteinlagen lassen sich optimierter durchführen.

Ergebnisse: Im Vergleich zur klassischen flüssigkeitsbasierten Zystoskopie besteht mittels Pneumozystoskopie kein Unterschied in der Durchführung der Zystoskopie in der Diagnostik oder im operativen Einsatz. Die Pneumozystoskopie ist jedoch in der Beurteilung der Blase überlegen. Störende Faktoren wie trübe oder eingeschränkte Sicht durch Puss oder Einblutung konnten durch PZ verringert werden und somit ist die mittlere OP-Zeit (Zeitersparnis PnZysto vs. Zysto: 2–10 min) geringer. Die Detektion von Fisteln und ektopen Harnleitern wird durch die PZ vereinfacht.

Schlussfolgerung: Der ambulante sowie operative Einsatz der Pneumozystoskopie als einfache Methode zur Diagnostik und Therapie erwies sich als vorteilhaft. Vorhandenes Instrumentarium kann genutzt werden. Mehrkosten traten nicht auf. Prospektivstudien folgen.

Interessenkonflikt: Vortragshonorar Serag-Wiessner