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33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

11. - 12.11.2022, Frankfurt am Main

Einfache und sichere Fisteldiagnostik des unteren Urogenitaltraktes mittels „Kung-Fu-Technik“ in Kombination der „Pumping Probe Technique“

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Frankfurt am Main, 11.-12.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc11

doi: 10.3205/22dkg11, urn:nbn:de:0183-22dkg117

Published: November 9, 2022

© 2022 Neymeyer et al.
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Einleitung: Zur bildgebenden Abklärung des unteren Urogenitaltraktes (Urethra und Harnblase) hat sich die Ultraschalldiagnostik bewährt. Problematisch stellte sich bisher die Darstellung der Ureteren dar. Durch die modifizierte Handhabung der Endoluminalsonde („Kung-Fu-Technik“) sowohl soll die Darstellung der distalen Ureteren mittels vaginaler als auch transrektaler Sonographie bis einschliesslich zur Gefäßkreuzung so verbessert und durch eine vibrierende Bewegung der Sonde nach Detektion des Harnleiters Fisteln („Pumping-Probe-Technique“) dargestellt werden. Bisherige bildgebende Verfahren wie MRT/CT oder Roentgen können dadurch minimiert werden. Um die Technik zu erlernen dient ein anatomisches Papiermodell (Urogenitaltract Trainer – UTT).

Methode: Seit 2012 erfolgt die primäre distale Ureterdiagnostik im Pelvic Floor Competence Center der Charitè mittels Endoluminalsonde. Durch eine modifizierte Handhabung ist es möglich die Ureteren bis zur Gefäßkreuzung darzustellen und somit Steine, Strikturen, Tumore, Obstruktionen, Fremdmaterial oder Fisteln sicher darzustellen.

Ergebnisse: Primär diagnostizierte Befunde: distale praevesikale Steine (n=148), Harnleitertumore (n=39), tiefe Ureterendometriose (n=124), Stenosen/Obstruktionen (n=189), Ureterfisteln (n=163), Blasenfisteln (n=114) und Karzinome (n=81). Zur Diagnosesicherung bei unklaren Befunden erfolgte in 113 Fälle eine sonographisch gestützte Punktion. Mittels modifizierter Technik sind distale Harnleitersteine mit 95% Sicherheit nachweisbar. Mittels „Pumping Probe Technique“ sind distale Fisteln des Harnleiters und Blasenfisteln mit 92% Sicherheit nachweisbar.

Die transrektale Sonographie ist der vaginalen Sonographie mittels Endoluminalsonde durch eine größere Vorlaufstrecke (Schiedenvorder- und hinterwand) und damit verbundenen besseren Auflösung überlegen.

Die Lernkurve zum sicheren Erlernen der Technik betrug (n=50). Durch vorheriges modellunterstütztes Training am UTT verringerte sich signifikant die Lernkurve (n=15).

Schlussfolgerung: Durch die Endoluminalsonde ist eine sichere und schnelle Primärdiagnostik des distalen Urogenitaltraktes bis zur Gefäßkreuzung möglich. Die transrektale Sonographie ist der vaginalen Sonographie überlegen. Entscheidend ist das sonographische Training der Darstellung des unteren Urogenitaltraktes, welches durch den UTT erleichtert wird.

Interessenkonflikt: Vortragshonorar: Serag-Wiessner