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33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

11. - 12.11.2022, Frankfurt am Main

Management von rektovaginalen Fisteln mit ungünstiger Prognose bei Frauen im gebärfähigen Alter – ein innovatives Konzept

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Frankfurt am Main, 11.-12.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc09

doi: 10.3205/22dkg09, urn:nbn:de:0183-22dkg092

Published: November 9, 2022

© 2022 Reisenauer et al.
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Einleitung: Rektovaginale Fisteln (RVF) sind allgemein schwierig zu behandeln und besonders anspruchsvoll, wenn es sich um Rezidive handelt oder wenn bei primären RVF die Scheide eng ist, der Damm kurz ist, die Fisteln multipel vorkommen, sphinkternah lokalisiert sind oder den Sphinkter durchlaufen. Frauen im gebärfähigen Alter erfahren mit dieser Diagnose eine enorme Einschränkung ihrer Lebensqualität und hohe Frustration. Aus der klinischen Erfahrung heraus weisen die RVF mit den genannten Charakteristika neben einem hohen Rezidivrisiko auch ein hohes Risiko für postoperative funktionelle Beschwerden auf (Vaginalstenose mit Dyspareunie bis hin zur Unmöglichkeit der Kohabitation). Das Wochenbett ist durch seine physiologischen, geburtsassoziierten Prozesse allgemein mit einer raschen und guten Wundheilung verbunden, weshalb eine operative Versorgung der RVF in der postpartalen Phase als günstiges Zeitfenster diskutiert werden muss.

Ziel unserer Studie war es die physiologischen Veränderungen des Körpers in der Schwangerschaft für den operativen RVF Verschluss zeitgleich mit einer geplanten (darauf)folgenden Geburt zu nutzen.

Methode: In der Zeit von 7/2010 bis 1/2022 wurden 13 Frauen mit einer RVF und ungünstiger Prognose bei noch bestehendem Kinderwunsch vorgeschlagen, den RVF Verschluss zum Zeitpunkt der Entbindung vorzunehmen.

Ergebnisse: Bei 12 von 13 Frauen war der Verschluss einer RVF im Anschluss an die Geburt erfolgreich. Bei 1 Frau verschloss sich die RVF bereits spontan in der Schwangerschaft.

9 von 12 Frauen wurden per primärer Sectio entbunden, drei spontan. Die Fisteln wurden nach Spontanpartus durch Konversion der Fistel in einen DR IV oder nach Fistelexzision verschlossen. Nach der Sectio caesarea erfolgte der Fistelverschluss mit 2 spannungsfreien Nahtreihen nach einer Fistelexzision, oder Fistelkonversion zu einem DR IV mit entsprechender Versorgung und Sphinkterrekonstruktion in Stoß auf Stoß-Technik. Keine der Frauen erhielt ein protektives Stoma.

Schlussfolgerung: Durch die Planung des Fistelverschlusses einer RVF mit ungünstiger Prognose im Rahmen einer Geburt konnte in einer kleinen Fallserie durch die Nutzung der schwangerschaftsassoziierten Veränderungen der Vagina eine hohe Erfolgsrate gezeigt werden.