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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Bedeutung des apikalen Defekts in der Zystozelenbildung

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc63

doi: 10.3205/21dkg63, urn:nbn:de:0183-21dkg636

Published: November 4, 2021

© 2021 Szymanowski et al.
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Einleitung: Zur Beurteilung und Dokumentierung der Defekte im Beckenboden werden verschiedene Dokumentationssysteme angewendet. Keiner dieser Systeme beschreibt die Zystocele, die aufgrund eines apikalen Defekts entstanden ist. Ziel der Studie war die Etablierung eines einfachen Dokumentationssystems, der auch den Einfluss des apikalen Defekts in der Zystozelenbildung berücksichtigt.

Methode: In diese Studie wurden 302 Frauen eingeschlossen, die sich in unserer Klinik zur operativen Zystozelenkorrektur vorstellten. Die Patientinnen wurden gynäkologisch mittels Kristeller-Spekulae untersucht. Die Untersuchungsergebnisse wurden mit Hilfe des POP-Q Systems zur Angabe der Ausprägung und der erweiterten Klassifikation von DeLancey zur Angabe der Art des Defektes dokumentiert. Letztere Klassifikation wurde um den Einfluss von Level I Defekten im Bereich des anterioren Kompartments im Level II ergänzt.

Ergebnisse: Die zentrale Bedeutung des apikalen Defektes in der Zystozelenbildung wurde in 72,2% der Patientinnen gezeigt. Die Häufigkeit der alleine durch den apikalen Defekt verursachten Zystozelen betrug 30,8%, durch den apikalen und zentralen Defekt im Level II verursachten Zystozelen 9,6% und durch den apikalen und lateralen Defekt im Level II 31,8%. Nur bei 27,8% der Patientinnen war die Zystozele ausschliesslich im Level II Defekt begründet. Der laterale Defekt trat dabei 5,5 mal häufiger als der zentrale Defekt auf.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bestätigen eine wichtige Rolle des apikalen Defekts in der Pathogenese der Zystozele. Das Nichtberücksichtigen des apikalen Defektes während der Planung der operativen Zystozelenkorrektur setzt ein grosses Patientenkollektiv einer inadäquaten Behandlung aus.


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