gms | German Medical Science

32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Verbesserung der Lebensqualität durch Botulinumtoxininjektion bei radiogenen Blasenfunktionsstörungen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ann-Christin Brüggemann - Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Klinik für Urologie, Kiel, Deutschland
  • author Klaus-Peter Jünemann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Urologie, Kiel, Deutschland
  • Daniar Osmonov - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Urologie, Kiel, Deutschland
  • Moritz Hamann - Universitätklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Urologie, Kiel, Deutschland
  • author presenting/speaker Stephanie Knüpfer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie, Bonn, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc29

doi: 10.3205/21dkg29, urn:nbn:de:0183-21dkg296

Published: November 4, 2021

© 2021 Brüggemann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die Botulinumtoxin A (BTX-A)-Injektion in den Detrusor vesicae ist eine etablierte Therapie der neurogenen sowie idiopathischen überaktiven Blase. Vergleichbare Symptome Urgency, Schmerzen, Pollakisurie entwickeln 30 % der Patienten im Zuge einer perkutanen Radiatio. Eine mögliche Therapieoption stellt die BTX-A-Injektionen in die Blasenwand dar.

Methode: 28 Patienten (i.D. 75 Jahre) mit strahlenbedingten Blasenfunktionsstörungen erhielten im Zeitraum 2008–2019 eine BTX-A-Therapie. Die verwendete Dosierung betrug i.D. 200-300IE /21 Injektionssites Botox®. Prä - und postoperativ wurde eine Urodynamik, sowie eine Zystoskopie durchgeführt. Die Evaluation erfolgte retrospektiv anhand der Patientenakten und Telefonaten. Die Bewertung der Lebensqualität erfolgte mittels International Consultation on Incontinence Questionnaire Lower Urinary Tract Symptoms Quality of Life Module (ICIQ-LUTSqol).

Ergebnisse: Alle Eingriffe erfolgten komplikationslos. Die stationäre Verweildauer betrug durchschnittlich 1 Tag. Der Dauerkatheter konnte <24Std. postoperativ entfernt werden. Urodynamisch zeigte sich eine signifikante Zunahme der Blasenkapazität von durchschnittlich 188 ml auf 258 ml bei später einsetzendem Harndrang (98 ml/s vs. 171 ml/s). Der Restharn betrug durchschnittlich 19 (0-50) ml. In keinem Fall kam es zu einer Harnverhaltung. Es ergab sich eine signifikante Reduktion der Tagesmiktionsfrequenz (10x vs. 6x), der Nykturie (4x vs. 2x), sowie des Vorlagenverbrauchs (3Stk vs. 1Stk). Der Summen Score des ICIQ reduzierte sich von 52 auf 40. Systemische Nebenwirkungen der Toxininjektion wurde nicht beobachtet. Der zeitliche Abstand zwischen den Injektionen betrug durchschnittlich 10 Monate.

Schlussfolgerung: In der Therapie der radiogenen Harnblasenentleerungsstörungen stellt die BTX-A -Therapie eine Option dar. Unsere Ergebnisse zeigen eine verbesserte Lebensqualität im Zusammenhang mit einer sicheren und effektiven Anwendbarkeit in dieser speziellen Indikation.