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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Vorstellung der Leitlinie „Hilfsmittelberatung“

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc25

doi: 10.3205/21dkg25, urn:nbn:de:0183-21dkg255

Published: November 4, 2021

© 2021 Wiedemann.
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Text

Einleitung: Der Autor gewann 2018 zusammen mit Dr. Elke Heßdörfer aus Berlin den Preis der Dt. Kontinenzgesellschaft für das beste abstract mit dem Titel „kein Verlass auf Profis“. Vorangegangen war ein Projekt der Stiftung Warentest, das erhebliche Defizite in der Hilfsmittelberatung ausgemacht hatte. Daraufhin hatte von 2019 bis 2020 der Arbeitskreis „geriatrische Urologie“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie die Entwicklung einer S2k-Leitlinie vorangetrieben, die das Thema der Hilfsmittelberatung in Sanitätshäusern, Apotheken oder durch hotlines überregionaler Versorger zum Inhalt hat.

Methode: Die Leitlinie entstand in einem strukturierten Konsensus-Prozess unter Beteiligung mehrerer wissenschaftlicher Fachgesellschaften, hier u. a. der Dt. Ges. für Gynäkologie, der Dt. Ges. für Geriatrie und der Dt. Kontinenzgesellschaft sowie weiterer nicht-medizinischer Gesellschaften wie dem GKV-Spitzenverband und dem Inkontinenzselbsthilfeverband eV. Sie ist bei der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften akkreditiert und im Leitlinienregister unter der Register-Nummer 043-054 abrufbar. Zielgruppe sind die eine Hilfsmittelberatung durchführenden Institutionen (Apotheke, Sanitätshaus, Hotlines).

Ergebnisse: Es wurden das Beratungsgespräch selbst strukturiert, Minimalanforderungen zur Ausstattung des Beratungsortes und zur Qualifikation der Beratenden aufgestellt und Verbesserungen im Hinblick auf die Informationsweitergabe angemahnt. Hierzu wurde ein eigener Laufbogen entwickelt, der Informationen über das Ausmaß und die Art der Harninkontinenz, Informationen zu Begleiterkrankungen, Mobilität, Besonderheiten und Vorlieben des Patienten zum Beratenden und die Ergebnisse des Beratungsgespräches zum Verordnenden zurück transportieren soll. Besonderes Augenmerk wurde auf das Gebot der Transparenz bei den Kosten gelegt, die im Angesicht geringer Pauschalen vor allem die Zuzahlung betrifft. Ebenfalls wurde ein Katalog von „red flags“ in einer Version mit Fachtermini für medizinisches Personal und einer vereinfachten Version aufgestellt, der z. B. bei Vorhandensein einer Hämaturie, von Fieber oder einer akuten neurologischen Symptomatik eine Hilfsmittelversorgung allenfalls flankierend erlauben sollte und eine Abklärung anmahnt.

Schlussfolgerung: Erstmals ist es gelungen, den bisher überhaupt nicht strukturierten Bereich der Hilfsmittelversorgung zu ordnen. Die Implementierung der Leitlinie in die Praxis bleibt abzuwarten bzw. zu überprüfen.

Interessenkonflikt:

A. Wiedemann:

  • Beratung: Acticore, Dr. Pfleger, Pfizer, Mec-Abc, Omega Pharma
  • Vortragstätigkeit: Acticore, Allergan, Aristo, Berlin-Chemie, Boston Scientific, Desitin, Dr. Pfleger, Ipsen, Jansen, Lilly, Meda, Medac, Omega-Pharma
  • Forschungsunterstützung: Paul-Kuth-Stiftung, Boston Scientific, Dr. Pfleger