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Genitalinfektionen und die OAB der Frau – gibt es relevante Zusammenhänge?
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Published: | November 4, 2021 |
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Einleitung: Nach Ergebnissen einer Studie von Lee et al. [1] liegt eine Mykoplasmeninfektion bei 42% der untersuchten Frauen mit OAB-Symptomen vor. Eine antibiotische Therapie war vielfach in der Lage, die OAB-Symptome zu eradizieren. Es wird nun der Frage nachgegangen, ob eine scheinbar idiopathische OAB nicht auch hier eine unerkannte Genitalinfektion darstellen könnte.
Methodik: 58 OAB-Patientinnen sowie 57 Non-OAB Patientinnen stellten sich zu einer urodynamischen Messung vor. Neben einer funktionsurologischen Untersuchung inklusive Urodynamik erfolgte zusätzlich ein Abstrich aus dem Introitus, der mittels einer Polymerase-Chain-Reaction auf Mykoplasmen, Chlamydien und allgemeine Erreger untersucht wurde. Das Endergebnis an 115 Patientinnen wird dargestellt.
Ergebnisse: Von 58 OAB Patientinnen (Durchschnittsalter 58,1 Jahre) wiesen 16 (28,6 %) einen Nachweis von pathogenen Keimen im Introitusabstrich auf. Es handelte sich um 11 x Ureaplasma parvum, 5 x Ureaplasma urealyticum, 7 x Mykoplasma hominis, 1 x Mobiluncus- und Megaspherea-ssp., davon eine Vierfachinfektion, zwei Dreifachinfektionen und zwei Zweifachinfektionen. Von 57 Non-OAB Patientinnen (Durchschnittsalter 60 Jahre) wiesen 11 (19,3 %) einen pathologischen Abstrichbefund mit 9 x Ureaplasma parvum, 2 x Bacteroides fragilis, 1 x Mykoplasma hominis, 1 x Mycoplasma genitalum auf, davon zwei Zweifachinfektionen.
Diskussion: OAB-Patientinnen als auch Non-OAB Patientinnen mit nachgewiesener Infektion zeigen eine Tendenz zu jüngerem Alter, OAB-Patientinnen zeigen zudem mehr Mehrfachinfektionen und ein breiteres Erregerspektrum. Dies könnte als Hinweis auf den sexuellen Übertragungsweg gedeutet werden.
Es zeigt sich eine höhere Quote der positiven Abstriche bei OAB-Patientinnen mit 28,6 % vs. 19,3 %. Die Nachweisquote liegt unter der von Lee, jedoch lässt sich hieraus schließen, dass auch Genitalinfektionen eine kausale Rolle bei der Entstehung der OAB spielen könnten.
Interessenkonflikt:
A. Wiedemann:
- Beratung: Acticore, Dr. Pfleger, Pfizer, Mec-Abc, Omega Pharma
- Vortragstätigkeit: Acticore, Allergan, Aristo, Berlin-Chemie, Boston Scientific, Desitin, Dr. Pfleger, Ipsen, Jansen, Lilly, Meda, Medac, Omega-Pharma
- Forschungsunterstützung: Paul-Kuth-Stiftung, Boston Scientific, Dr. Pfleger