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32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

05. - 06.11.2021, online

Genitalinfektionen und die OAB der Frau – gibt es relevante Zusammenhänge?

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Fabia Mangold - Ev. Krankenhaus Witten, Urologie, Witten, Deutschland
  • corresponding author Andreas Wiedemann - Ev. Krankenhaus Witten, Urologie, Lehrstuhl Geriatrie Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. sine loco [digital], 05.-06.11.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc02

doi: 10.3205/21dkg02, urn:nbn:de:0183-21dkg028

Published: November 4, 2021

© 2021 Mangold et al.
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Text

Einleitung: Nach Ergebnissen einer Studie von Lee et al. [1] liegt eine Mykoplasmeninfektion bei 42% der untersuchten Frauen mit OAB-Symptomen vor. Eine antibiotische Therapie war vielfach in der Lage, die OAB-Symptome zu eradizieren. Es wird nun der Frage nachgegangen, ob eine scheinbar idiopathische OAB nicht auch hier eine unerkannte Genitalinfektion darstellen könnte.

Methodik: 58 OAB-Patientinnen sowie 57 Non-OAB Patientinnen stellten sich zu einer urodynamischen Messung vor. Neben einer funktionsurologischen Untersuchung inklusive Urodynamik erfolgte zusätzlich ein Abstrich aus dem Introitus, der mittels einer Polymerase-Chain-Reaction auf Mykoplasmen, Chlamydien und allgemeine Erreger untersucht wurde. Das Endergebnis an 115 Patientinnen wird dargestellt.

Ergebnisse: Von 58 OAB Patientinnen (Durchschnittsalter 58,1 Jahre) wiesen 16 (28,6 %) einen Nachweis von pathogenen Keimen im Introitusabstrich auf. Es handelte sich um 11 x Ureaplasma parvum, 5 x Ureaplasma urealyticum, 7 x Mykoplasma hominis, 1 x Mobiluncus- und Megaspherea-ssp., davon eine Vierfachinfektion, zwei Dreifachinfektionen und zwei Zweifachinfektionen. Von 57 Non-OAB Patientinnen (Durchschnittsalter 60 Jahre) wiesen 11 (19,3 %) einen pathologischen Abstrichbefund mit 9 x Ureaplasma parvum, 2 x Bacteroides fragilis, 1 x Mykoplasma hominis, 1 x Mycoplasma genitalum auf, davon zwei Zweifachinfektionen.

Diskussion: OAB-Patientinnen als auch Non-OAB Patientinnen mit nachgewiesener Infektion zeigen eine Tendenz zu jüngerem Alter, OAB-Patientinnen zeigen zudem mehr Mehrfachinfektionen und ein breiteres Erregerspektrum. Dies könnte als Hinweis auf den sexuellen Übertragungsweg gedeutet werden.

Es zeigt sich eine höhere Quote der positiven Abstriche bei OAB-Patientinnen mit 28,6 % vs. 19,3 %. Die Nachweisquote liegt unter der von Lee, jedoch lässt sich hieraus schließen, dass auch Genitalinfektionen eine kausale Rolle bei der Entstehung der OAB spielen könnten.

Interessenkonflikt:

A. Wiedemann:

  • Beratung: Acticore, Dr. Pfleger, Pfizer, Mec-Abc, Omega Pharma
  • Vortragstätigkeit: Acticore, Allergan, Aristo, Berlin-Chemie, Boston Scientific, Desitin, Dr. Pfleger, Ipsen, Jansen, Lilly, Meda, Medac, Omega-Pharma
  • Forschungsunterstützung: Paul-Kuth-Stiftung, Boston Scientific, Dr. Pfleger

Literatur

1.
Lee YS, Kim JY, Kim JC, Park WH, Choo MS, Lee KS. Prevalence and treatment efficacy of genitourinary mycoplasmas in women with overactive bladder symptoms. Korean J Urol. 2010 Sep;51(9):625-30. DOI: 10.4111/kju.2010.51.9.625 External link