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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Anale Irrigation als Bedingung für die partiell intersphinktäre TaTME – ein bemerkenswerter Fall

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Christian Boedecker - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
  • author presenting/speaker Jonas Friedrich Schiemer - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland
  • presenting/speaker Julian Lehnhard - Universitätsmedizin Mainz, Stomatherapie, Mainz, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Werner Kneist - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Mainz, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc38

doi: 10.3205/19dkg38, urn:nbn:de:0183-19dkg380

Published: November 21, 2019

© 2019 Boedecker et al.
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Text

Einleitung: Ein ausgeprägtes tiefes anteriores Resektionssyndrom (LARS) ist eine bekannte Komplikation im langfristigen postoperativen Verlauf nach einer Rektumresektion. Hierbei kommt es durch funktionelle Darmentleerungsstörung zu erheblichen Einschränkungen der postoperativen Lebensqualität. Ursachen können vor allem die postoperativ fehlenden Reservoirfunktion des Enddarmes, direkte operative Schädigungen des Schließmuskels, die Unterbrechung oder Schädigung der Innervation als Folgen des operativen Eingriffs aber auch eine lokale Bestrahlung bei erfolgter Neoadjuvanz sein. Eine mögliche Therapie des „LARS“ ist die transanale Irrigation, welche die häufigen Stuhlgänge im Tages- und Nachverlauf reduzieren soll. Es wurde breits aufgezeigt, dass die tägliche Spülbehandlung mit 1000 ml bei der transanalen Irrigation die Häufigkeit an Stuhlgängen signifikant reduziert sowie die Lebenqualität, welches anhand des Wexner und LARS Score erhoben werden kann, verbessert [1].

Methode: Wir stellen einen Fall nach robotisch assistierter transanaler totaler mesorektaler Resektion mit partiell intersphinktärer Resektion vor, bei dem die Rückverlegung des protektiven Stomas unter der Maßgabe des Erlernens der analen Irrigation erfolgte. Die Anastomose (Seit-zu-End Handanastomose, 2,5 cm ab anocutan) war primär verheilt. Nach neoadjuvanter Radiochemotherapie, Operation und Komplettierung der perioperativen Chemotherapie waren sowohl Ruhe als auch Willkürtonus trotz mehrmonatiger Physiotherapie (Beckenbodentraining) erheblich eingeschränkt (DRESS 1-2/3). Nach ärztlicher Aufklärung und unter Anleitung des Stomatherapeuten war das Erlernen der Irrigation für den 63-jährigen Mann jedoch unproblematisch und das Stoma wurde daraufhin komplikationslos zurückverlagert.

Ergebnisse: Der anschließend über 100 Tage lückenlos protokollierte Verlauf zeigt den anhaltenden Erfolg nach einer Eingewöhnungszeit von 21 Tagen. Mit einer morgentlichen Spülbehandlung (1000-1100 ml; 2,5 Pumpstöße; 5-6 Minuten Wartezeit) lag die Stuhlfrequenz im Median bei 1/24 h (Median: 23:45 h, Streubreite: 0-27 h).

Schlussfolgerung: Unter der Maßnahme besteht kein LARS Syndrom, der Patient ist zufrieden und empfiehlt die anale Irrigation weiter.


Literatur

1.
Rosen HR, Kneist W, Fürst A, Krämer G, Hebenstreit J, Schiemer JF. Randomized clinical trial of prophylactic transanal irrigation versus supportive therapy to prevent symptoms of low anterior resection syndrome after rectal resection. BJS Open. 2019 Mar 18. DOI: 10.1002/bjs5.50160 External link