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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Schlinge nach Schlinge in der Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz – eine Option?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Markus Grabbert - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Tanja Hüsch - Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • Alexander Kretschmer - Klinikum der Universität München (LMU), München, Deutschland
  • Axel Haferkamp - Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • Ricarda Michaela Bauer - Klinikum der Universität München (LMU), München, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc34

doi: 10.3205/19dkg34, urn:nbn:de:0183-19dkg347

Published: November 21, 2019

© 2019 Grabbert et al.
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Text

Einleitung: Die Nachfrage nach minimalinvasiven Alternative zum künstlichen Schließmuskel ist von Patientenseite hoch. Daher wurde die Therapieoption der suburethralen Schlinge nach vorheriger nicht zufriedenstellender Schlingenimplantation in der Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz evaluiert.

Methode: Insgesamt wurden 41 Patienten identifiziert und aus der DOMINO (Debates on Male Incontinence) Datenbank extrahiert. Alle Patienten erhielten ein erneutes Schlingensystem, zwischen 2010 und 2012, nach vorheriger nicht zufriedenstellender Operation mittels Schlingensystem. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS.

Ergebnisse: Insgesamt wurde 8 (19,5%) Patienten eine AdVance resp. AdVance XP Schlinge und 33 (80,5%) Patienten ein adjustierbares Schlingensystem implantiert. Das durchschnittliche Alter betrug 78,8 Jahre. Die inkontinenzauslösende Operation war in 37 (90,2%) Fällen eine radikale Prostatektomie. Eine vorherige Radiatio hatten insgesamt 5 Patienten (12.2%). Eine vorherige Schlitzung der Harnröhre bzw. des Blasenhalses wurde bei 4 Patienten (9.8%) in der Vorgeschichte durchgeführt. Der präoperative Vorlagenverbrauch lag im Durchschnitt bei 5,7 Vorlagen pro Tag (SD: 3,45; min-max: 1-20). Im 24h Pad-Test lag der durchschnittliche Urinverlust präoperativ bei 611g (SD: 821,54; min-max: 100-3500), sofern verfügbar. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. Eine zeitgleiche Schlingenexplantation erfolgte bei 12 Patienten (29,3%). Das mediane Follow-Up lag bei 14 Monaten. Es trat keine de-novo Urge Symptomatik auf. Eine anticholinerge Medikation wurde bei 2 Patienten fortgeführt (4,9%). In der subjektiven Wahrnehmung geben 27,7% der Patienten an trocken zu sein, 38,9% der Patienten berichten über eine Verbesserung, jedoch geben auch 27,7% der Patienten an, dass sie keine Veränderung erfahren hätten bzw. 5,6% der Patienten berichten über eine Verschlechterung der Symptomatik. Der postoperative Vorlagenverbrauch lag im Durschnitt bei 0,72 Vorlagen (SD 0,46; min-max: 0-2), sofern verfügbar. Eine Nachadjustierung erfolgte bei 18 Patienten (54,5% der Patienten mit adjustierbarer Schlinge). Die durchschnittliche Anzahl an Nachadjustierungen lag bei 1,4 (SD 0,61; min-max: 1-3). Es kam zu keiner Harnröhrenarrosion oder Systemdefekten. Jedoch erfolgten im Verlauf insgesamt 5 Explantation aufgrund von Schmerzen bzw. kutaner Arrosion des Bandsystems.

Schlussfolgerung: Für ausgewählte Fälle kann die Implantation eines Schlingensystems nach vorheriger nicht zufriedenstellender Operation mittels suburethraler Schlinge eine Therapieoption in der Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz sein. Bei guter Patientenselektion scheinen die Ergebnisse zufriedenstellend und die Komplikationen akzeptabel zu sein.

Interessenkonflikte:

  • M. Grabbert, T. Hüsch, A. Kretschmer and A. Haferkamp declare no potential conflict of interest.
  • R. M. Bauer declares consultancy work, lectures, and participation in clinical trials for AMS/Boston Scientific (Minnetonka, MN, USA) and Promedon (Cordoba, Argentina).