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Pschyrembel war gestern – Amboss oder wie Studenten Inkontinenz lernen
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Andreas Wiedemann
- Ev. Krankenhaus Witten gGmbH, Lehrstuhl für Geriatrie Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
| Published: | November 21, 2019 |
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Einleitung: Im Studentenunterricht fiel auf, dass die Vorkenntnisse der Studierenden in punto Inkontinenz mangelhaft sind. Deshalb sollten die entsprechenden Inhalte des bundesweit verbreiteten online-Portals „Amboss“ überprüft werden.
Methode: Das Modul „Harninkontinenz“ mit den entsprechenden Verlinkungen wurde mit der ICS-Terminologie und aktuellem Lehrbuchwissen abgeglichen.
Ergebnisse: Das online-Portal „Amboss“ der Firma miamed enthält Faktenwissen und ist modular aufgebaut (https://www.amboss.com/de/studierende). Seit 20112 auf dem Markt wird das Nachschlagewerk nach eigenen Angaben von einem Team aus > 30 Ärzten „ständig weiterentwickelt“. Die Verbreitung unter der Studentenschaft ist mit rund 90 % Nutzern bundesweit hoch; viele Hochschulen bieten einen kostenlosen Gruppenaccount für alle Studenten des sonst kostenpflichtigen (8 € pro Monat bei monatlicher Kündbarkeit) Portals an.
Die Terminologie in „Amboss“ entspricht nicht der seit 2003 gültigen ICS-Nomenklatur. Der Begriff OAB wird gänzlich vernachlässigt, stattdessen findet sich der der „Urge-Inkontinenz“ mit dem überholten Konzept der „sensorischen“ und „motorischen Urgeinkontinenz“. Im Link „Urodynamik“ wird diese als Methode „zur Bestimmung des Detrusordruckes bei der Miktion benannt“, dies es erlaube, „eine Unterscheidung zwischen subvesikaler Obstruktion und neurogener Harninkontinenz zu treffen“. Zwar werden im Modul Therapie Verfahren wie das TVT oder TOT erwähnt; die „Kolposuspension nach Burch sei jedoch der Goldstandard“. In der Therapie der „Urgeinkontinenz“ kommt Mirabegron nicht vor.
Schlussfolgerung: Das Modul „Harninkontinenz“ des studentischen online-Nachschlagewerkes „Amboss“ enthält eine inkomplette und veralterte Nomenklatur, die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen erscheinen unvollständig, veraltet und nicht mehr up to date. Aus Sicht der Autoren die „Einmischung“ der Fachgesellschaften sinnvoll und notwendig.
Interessenkonflikte:
- Beratungstätigkeit: Astellas, Dr. Pfleger, Pfizer, Omega Pharma
- Vortragstätigkeit: Allergan, AMS Deutschland, Aristo, Astellas Pharma, Berlin-Chemie, Jansen, Lilly Deutschland, Meda, Dr. Pfleger, Pfizer Pharma, Pohl-Boskamp
- Aktien, Beteiligungen: keine
