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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Transvaginale Colposuspension (TVC) zur Reparation defekter pubovesikaler und pubourothraler bindegewebiger Aufhängungen mittels Nahtzange (ARSD-Ney)

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Joerg Neymeyer - Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland
  • Sarah Weinberger - Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland
  • Sharon Brecher - Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland
  • Mona Alzaabi - Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland
  • Thorsten Schlomm - Klinik für Urologie, Berlin, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc12

doi: 10.3205/19dkg12, urn:nbn:de:0183-19dkg128

Published: November 21, 2019

© 2019 Neymeyer et al.
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Text

Einleitung: Die minimalinvasive Transvaginale Colposuspension (TVC; Abb1) stellt die Kontinenz durch eine bilaterale elevierende wiederherstellende Fixation des mittleren Urethrabereiches dynamisch wieder her. Mit der minimalinvasiven vaginalen Rekonstruktion der pubourethralen und pubvesikalen ligamentären Aufhängung mittels Nahtzange werden Risiken wie Netzerosion in die Urethra sowie in die Scheide, Dyspareunie und de-Novo-Symptomatik vermindert. Spontangeburten sind aufgrund der anatomischen Rekonstruktion und Netzfreiheit unter der Urethra ebenfalls nach dem Eingriff möglich.

Methode: Sonographisch werden Läsionen der pubourethralen beziehungsweise pubovesikalen Bänder dargestellt. Die TransVaginale Colposuspension (TVC) ist eine minimalinvasive, rasch durchführbare transvaginale symmetrische Kolposuspension. Die Lernkurve beträgt etwa 10 Fälle. Transvaginal wird beidseitig mit der Nahtzange je ein dazu ein nichtresorbierbarer Faden oder ein evaluiertes MRT-visibles Tape (SlimSling™) in die pubourethrale Adventitia der ventralen Vaginalperipherie eingeführt und so die Urethra suspensierend repositioniert und fixiert. Das strickleiterartige Netz wird mittels einer am Ende befindlichen Nadel periurethral fixiert. Unter der Urethra liegt somit kein Fremdmaterial. Dieses den Blasenhals hebende Netzband wird unter Sicht auf der Membrana obturatoria verknüpft. Überkorrekturen konnten somit vermieden werden. Bildgebende Kontrollen erfolgen sonographisch, sono-elastographisch und optional magnetresonanztomographisch.

Ergebnisse: Ergebnisse: 97 Frauen (Alter 31-94) mit gesicherten Stressinkontinenzen wurden sowohl mit konventionellem Nahtmaterial (n=69) als auch mit dem SlimSling™ (n=28) operiert. Mittlere Schnitt-Naht-Zeit betrug 20min (15 - 27min). 85 Patientinnen (87%) waren kontinent bzw. wesentlich verbessert. Bei Eingriffen mit der SlimSling™ tratt eine Erosion, mit Naht zwei Erosionen auf die operativ vaginal behoben wurden. Hingegen traten in 5 von 69 Eingriffen (7%) mit Einsatz von Ethibond-Nahtmaterial Rezidive wegen begrenzter mechanischer Verträglichkeiten des Nahtmaterials auf. Sonographisch waren in diesen Fällen Lockerungen der Fäden in das fixierte Gewebe erkennbar. Perineale, vaginale und abdominale sono-elastographische Kontrollen waren unauffällig.

Schlussfolgerung: Die minimalinvasive rasch durchführbare TransVaginale Colposuspension (TVC) ist als primäre dynamische Inkontinenzkorrektur indiziert. Periurethrale Fixationen sind eine bekannte Technik in der Inkontinenztherapie. Die Operation wurde durch die Nutzung der Nahtzange vereinfacht und ermöglicht die sichere Nahtsetzung auf Level III. Der Einsatz von großporigem, polypropylen, einwachsendem, strickleiterartigem und stechbarem Schlingenmaterial zur anatomischen defektorientierten Rekonstruktion bei geringerer Rezidiv- und Komplikationsrate zeigte gegenüber der Naht leicht bessere Ergebnisse. Auf die Möglichkeit einer kompletten Eingriffsreversibilität bei Auftreten von Komplikationen wurde strikt geachtet. Nähte waren hierbei unproblematisch zu entfernen. Die Resultate entsprechen klassischen Kolposuspensionen nach Burch.

Interessenkonflikte: Erfinder der Nahtzange Dr. Joerg Neymeyer; Patent der Nahtzange liegt bei der Charité und Serag-Wiessner.