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31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

22.11. - 23.11.2019, Essen

Prolapsoperationen in 30 Minuten? Positive Effekte der uteruserhaltenden bilateralen sakrospinalen Hysterofixatio mit Splentis-Band bei Frauen mit schwergradigem Uterusprolaps

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 31. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Essen, 22.-23.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc11

doi: 10.3205/19dkg11, urn:nbn:de:0183-19dkg113

Published: November 21, 2019

© 2019 Naumann et al.
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Text

Einleitung: Frauen mit ausgeprägten Genitalsenkungszuständen in der zweiten Lebenshälfte profitieren von einer effektiven und sicheren operativen Therapie. Ein vaginaler Zugang unter Nutzung von nur minimalem Fremdkörpermaterial und Uteruserhalt sowie Operationszeiten unter 30 Minuten ermöglichen in den meisten Fällen hoch zufriedenstellende Erfolge für die betroffenen Frauen. Bei einer Vielzahl an möglichen Operationsvarianten scheint der vaginale Zugangsweg mit apikaler Fixierung der Cervix/Uterus durch Verstärkung der körpereigenen Bandstrukturen des Sakrouterinligamentes mit schmalem Netzstreifen Splentis° ein hocheffektives und sicheres Sanierungsverfahren zu sein.

Die vorliegende prospektive Untersuchung ermittelt die Veränderungen der Symptomatik und Lebensqualität nach uteruserhaltender bilateraler Hysterofixatio mit Splentis-Band bei Frauen mit ausgeprägtem Genitalprolaps.

Methode: Im Zeitraum von Januar 2017 bis April 2019 wurden insgesamt 195 Frauen mit einem Uterusprolaps POP-Q ≥2 in diese prospektive Untersuchung eingeschlossen. Das Alter der Patientinnen betrug im Durchschnitt 67,4 (37 - 93; ± SD 9,3). Neben einer urogynäkologischen Abklärung mit Ermittlung des POP-Q wurden Lebensqualitätsparameter durch Fragebögen wie dem validierten Dt. Beckenboden-Fragbogen und dem Visual-Analog-Score (VAS) abgefragt. Die Datensammlung erfolgte präoperativ, sowie 3 und 12 Monate postoperativ, bislang wurden 110 Patientinnen nachuntersucht.

Ergebnisse: Die uteruserhaltende bilaterale Hysterofixatio sacrospinalis mit Splentis-Band und Kolporrhaphia anterior konnte in allen Fällen erfolgreich durchgeführt werden. Die mittlere OP-Zeit betrug 22 Minuten (min 11 min – max. 63 min, SD±10). Es fand sich eine intraoperative Blutung über 200ml, ansonsten keinerlei Läsionen oder Infektionen. Der initiale Schmerz-VAS postoperativ nach 24 h betrug ø 0,6 (SD ± 0,8). 190 Frauen (97,4%) konnten im Durchschnitt nach 3,8 Tagen mit einem Restharn unter 100ml in die Häuslichkeit entlassen werden, n=5 führten für einige Tage einen intermittierenden Selbstkatheterismus bis zur Restharnfreiheit durch.

Nach 4-12 Monaten fanden sich bei allen 110 nachuntersuchten Frauen ein guter Fixationseffekt mit POP-Q ≤1. Bei 3 Patientinnen zeigte sich ein kleiner Granulationspolyp im Bereich der Uterusfixationsstelle, ansonsten keinerlei Arosionen. Eine Patientin zeigte eine einseitige Hydronephrose aufgrund eines Harnleiterkinkings durch die Koloporrhaphia anterior mit Notwendigkeit einer DJ-Kathetereinlage. In 5 Fällen mit einer demaskierten Belastungsinkontinenz wurde in zweiter Sitzung eine suburethrale Schlinge eingelegt. In Analyse der Lebensqualitätsparameter zeigten sich 97% aller Frauen zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Behandlungsergebnis.

Schlussfolgerung: Entsprechend der vorliegenden Ergebnisse nach uteruserhaltender sacrospinaler Hysterofixatio mit Splentis-Band zeigten die Patientinnen eine signifikante Verbesserung der Prolapsbeschwerden ohne schwerwiegende Nebenwirkungen oder Komplikationen. Besonders ältere Frauen profitieren von einer kurzen Operationszeit von unter 25 Minuten. Die permanente apikale Fixation des Uterus von vaginal mit minimalem alloplastischem Streifen scheint eine effektive und sichere OP-Option zu sein.

Interessenkonflikte:

  • Gert Naumann: Vortragshonorare für folgende Firmen: Astellas, Dr. Pfleger, Promedon, Gedeonn-Richter
  • Sebastian Schröder, Clara Börner: keine