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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

Die vaginale Erbium:YAG-Lasertherapie von Beckenbodendysfunktionen: Rationale eines innovativen Konzeptes mit dualem Behandlungsprotokoll unter Verwendung eines Festkörperlasers am Maximum der Wasserabsorption

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc24

doi: 10.3205/18dkg24, urn:nbn:de:0183-18dkg249

Published: November 2, 2018

© 2018 Mothes et al.
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Einleitung: Urogynäkologische Frühsymptome als Zeichen von Bindegewebsschwäche, die (noch) nicht chirurgisch therapiebedürftig sind, dennoch aber die Lebensqualität der Patientinnen einschränken, werden konservativ mit Beckenbodengymnastik, Biofeedback, ggf. Anticholinergika und/oder lokaler Östrogenisierung, nicht immer mit höchster Compliance und deshalb oft unzulänglich behandelt. Internationale Studien stellen die Lasertherapie mit dem Fokus auf eine photothermische Anregung regenerativer Prozesse in den bindegewebigen Schichten des Beckenbodens als vielversprechenden, nicht-operativen, minimal-invasiven Therapieansatz zur Behandlung leichtgradiger oder früher urogynäkologischer Symptome dar. An der Universitätsfrauenklinik Jena steht mit der vaginalen Lasertherapie (Er:YAG) eine zusätzliche Therapieoption urogynäkologischer Früh- oder geringgradiger Residualsymptome wie Belastungsinkontinenz, Harndrang (Urge), Vaginalatrophie und der erstgradigen Scheidensenkung/ der vaginalen Laxizität zur Verfügung. Hierbei kommt im Rahmen der vaginalen Laserapplikation ein innovatives duales Laserkonzept mit fraktionierter und thermisch ablativer Phase zur Anwendung. Das Ziel einer an der Universitätsfrauenklinik Jena begonnenen prospektiven Untersuchung ist es, mittels validierter Evaluationsmethoden der jeweiligen urogynäkologischen Beckenbodensymptome die klinische Wertigkeit der innovativen Behandlungsmethode der vaginalen Erbium YAG-Lasertherapie im prä- und post-therapeutischen Vergleich zu untersuchen.

Dieser Beitrag stellt Hintergrundinformationen zum Einsatz von Lasertechnologien in der Beckenbodenmedizin und die Rationale eines dualen Laserprotokolls unter Verwendung eines Erbium:YAG-Festkörperlasers am Maximum der Wasserabsorption dar. Es werden das Design einer prospektiven Evaluation von 130 Patientinnen, die mittels eines innovativen Laserprotokolls mit fraktionierter, ablativer Erbium:YAG Laser Technologie bei Beckenbodendysfunktionen therapiert werden, sowie die Ergebnisse von erhobenen Pilotdaten dargestellt.

Methode: Unter Nutzung der Er:YAG Technologie mit fraktioniertem Laserstrahl und dualem Protokoll aus ablativem und thermischem Modus (Asclepion Laser Technologies, Dermablate MCL 31) werden im Rahmen einer Beobachtungsstudie Daten von konsekutiv therapierten Patientinnen mit Beckenbodendysfunktionen erhoben. Beide Modi werden in einem 10-minütigen Behandlungskurs appliziert. Adjustierbare physikalische Laser-Parameter sind Pulslänge (µs), Fluence (J/cm2) und Pulsintervall (s). Das Nachuntersuchungsintervall beträgt 6 Wochen und 6 Monate, die Klassifikation von Behandlungskomplikationen erfolgt nach Clavien/Dindo und die Evaluation des Therapieergebnisses mittels Visual Analog Scales (VAS), Gloria Bachmann Index (VHI), Reifeindex nach Schmitt (VMI), subjektiver Evaluation von Erwartungen, Therapieziel, Bewertung des erreichten Therapiezieles und der Patientenzufriedenheit (EGGS) sowie ICIQ.

Ergebnisse: Bei im Rahmen einer orientierenden Evaluation der subjektiven Patientenbewertung ausgewerteten ersten 71 Patientinnen zeigten 35% eine Kombination aus mehreren urogynäkologischen Symptomen. Entsprechend Clavien-Dindo wurden CD I: n = 1 und CD II: n = 3 Komlikationen klassifiziert. In Abhängigkeit vom Vorliegen einer Vaginalatrophie wurde die Fluence zwischen 15–35 (Phase I) und 3–12 J/cm2 (Phase II) adjustiert. Bei Patientinnen mit urogenitalem Syndrom der Menopause unterschieden sich die prä- und post-therapeutischen VHI- und pH-Werte [15.3 ± 4.5 vs. 19.9 ± 2.8 (p < 0.001, Student’s t tests) und 5.2 ± 0.6 vs. 4.8 ± 0.4 (p = 0.024)]. Die globale Patientenzufriedenheit postmenopausaler Patientinnen lag bei 84%.

Schlussfolgerung: Das vaginale duale, ablative Er:YAG Laser Protokoll in der Behandlung urogynäkologischer Symptome vereint die Gewebsablation mit den Aspekten von Sicherheit und Schmerzlosigkeit und war in der bisherigen subjektiven Patientinnen-Evaluation erfolgreich und sicher. Die Ergebnisse der prospektiven Evaluation von 130 Patientinnen werden weitere Informationen anhand validierter Evaluationsinstrumente liefern.

Interessenkonflikt:

Autor A. Mothes: Medizinische Beratung der Firma Asclepion Laser Technologies (ALT), Referentenhonorare, Unterstützung von Fortbildung sowie Unterstützung bei der Durchführung von Workshops, Nutzung des Lasers MCL 31 Dermablate auf Kosten der Firma Asclepion Laser Technologies (ALT)

Autor I. Runnebaum: Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin des Universitätsklinikums Jena, Unterstützung bei der Durchführung von Workshops und Nutzung des Lasers MCL 31 Dermablate an der Klinik auf Kosten der Firma Asclepion Laser Technologies (ALT)