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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

Intravaginale Laserbehandlung der leicht- und mittelgradigen Belastungsinkontinenz

Meeting Abstract

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc19

doi: 10.3205/18dkg19, urn:nbn:de:0183-18dkg190

Published: November 2, 2018

© 2018 Hartlieb et al.
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Einleitung: Zur Behandlung der Belastungsinkontinenz, der häufigsten Inkontinenzform der Frau, stehen konservative und operative Therapieoptionen zur Verfügung. Die therapeutischen Ansatzpunkte sind verschieden. Die intravaginale Lasertherapie soll – einzelnen Berichten zufolge – eine positive Auswirkung auf den unkontrollierten Urinverlust bei körperlicher Belastung haben.

Ziel dieser Studie war es, eine mögliche Auswirkung der intravaginalen Erbium:YAG-Laser-Behandlung auf die primäre Belastungsinkontinenz zu untersuchen.

Methode: Von Februar 2017 bis März 2018 nahmen 37 Patientinnen mit leichter und mittelschwerer Belastungs- und Mischinkontinenz mit Dominanz der Belastungskomponente im Alter von 35 bis 75 Jahren an der Studie teil. Sie umfasste vier Termine in einem Gesamtzeitraum von sechs Monaten, wobei zwei Behandlungen im Abstand von 4 Wochen und insgesamt vier Erhebungen erfolgten. Bei den Befragungen wurde der ICIQ-UI-SF Bogen (International Consultation on Incontinence Modular Questionnaire – Urinary Incontinence Short Form) verwendet. Das Befinden nach der Behandlung wurde mit Hilfe einer Likert Skala ermittelt.

Beim Behandlungsgerät handelte es sich um einen Erbium:Yttrium-Aluminium-Granat-Laser der Firma Asclepion Jena mit der Produktbezeichnung „Juliet – the feminine Laser“. Ein solcher Laser arbeitet photothermisch. Er nutzt stark konzentrierte Lichtimpulse um kurzzeitig Wärme im Gewebe zu erzeugen, wodurch sich die Kollagenfasern des Bindegewebes zusammenziehen, die Kollagen- und Elastin-Neubildung angeregt werden und die Durchblutung verbessert wird. Das Ergebnis ist eine Straffung, Elastizitätszunahme, sowie Verdickung des Vaginalgewebes einschließlich des Verschlussapparates um die Harnröhre.

Die Durchführung der Studie wurde von der lokalen Ethik-Kommission genehmigt (192/2017).

Ergebnisse: 33 von insgesamt 37 Patientinnen schlossen die Studie ab. Bei der Frage zum Befinden im Vergleich zu den Vorterminen fühlten sich sechs Monate nach Behandlungsbeginn 28 von 33 Patientinnen insgesamt „besser“ oder „viel besser“. Vier fühlten sich „gleich“, eine „schlechter“. Nach der ersten Behandlung gaben zehn Patientinnen Beschwerden an und nach der zweiten Behandlung waren es acht. Diese umfassten leichten Ausfluss, ein Gefühl des Wundseins und Druckgefühl im Unterbauch. Die gesamte Lebensqualität stieg signifikant (gepaarter t-Test, p=0.004, gepaarter Wilcoxon Test p=0.004) im Mittelwert auf einer Skala zwischen 0 (sehr schlecht) und 10 (ausgezeichnet), an Termin eins von 6.0 (SD 2.4, Median 7) auf 7.6 an Termin vier (SD 1.8, Median 8). Der ICIQ-Score, der sich zwischen 0 (keine Inkontinenz) und 21 (schwere Inkontinenz) Punkten bewegt, sank signifikant (gepaarter t-Test, p < 0.001, alternativ gepaarter Wilcoxon Text p < 0.001) im Mittelwert von 12.3 auf 6.8 (SD 4.0, Median 7). 24 Patientinnen würden die Behandlung erneut durchführen lassen und sie Freunden und Bekannten weiterempfehlen.

Schlussfolgerung: Als minimal-invasive Methode bietet die intravaginale Laserbehandlung ein risikoarmes Nebenwirkungsprofil, benötigt keine Anästhesie, keinen Krankenhausaufenthalt und ist schnell durchführ- als auch erlernbar. Zusammenfassend stellt die Behandlung eine Ergänzung des Therapiespektrums der leichten und mittelgradigen Belastungsinkontinenz dar, die dazu beitragen kann, die Anzahl der operativen Eingriffe zu reduzieren oder zumindest zu verzögern.