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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

Retrospektive Erhebung des Outcomes nach operativer Einlage einer MicroGYNious-Minischlinge zur Therapie der Belastungsinkontinenz

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Sabine Schütze - Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland
  • Ulf Göretzlehner - Kreiskrankenhaus, Ehingen, Deutschland
  • Elisabeth Mian - Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland
  • Juliane Schütze - Ernst-Abbe-Hochschule, Jena, Deutschland
  • Wolfgang Janni - Universitätsfrauenklinik, Jena, Deutschland
  • author Miriam Deniz - Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc17

doi: 10.3205/18dkg17, urn:nbn:de:0183-18dkg176

Published: November 2, 2018

© 2018 Schütze et al.
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Text

Einleitung: Die Rate der Belastungsinkontinenz in der Bevölkerung wird in der Literatur mit 29–75% angegeben und wird durch die zunehmende Lebenserwartung und Geburtenrate in den nächsten Jahren weiter steigen.

Die Einlage von spannungsfreien Vaginalbändern hat sich zur Behandlung der Belastungsinkontinenz etabliert. Hier stellen sowohl das retrosymphysär wie auch das transobturatorisch eingebrachte spannungsfreie Band zurzeit den Goldstandard in der Therapie dar. Bei diesen Verfahren zeigt sich, entsprechend der Metaanalyse der European Association of Urology, die subjektive Heilungsrate nach 12 Monaten bei 75% [1].

Im Vergleich zu den etablierten spannungsfreien Vaginalbändern stellt sich die Frage, ob die Stabilisierung der Harnröhre auch durch minimal invasiv eingebrachte Minischlinge erreicht werden kann. Die Minischlinge MicroGYNious (A.M.I. Headquarters, Feldkirch, Österreich) ist zur Behandlung der Belastungsinkontinenz zugelassen. Diese Schlinge zeichnet sich durch ihre noch nicht-invasiverer Eigenschaft aus, da sie nur im Gewebe eingehakt wird. Ziel dieser retrospektiven Analyse ist, das Risikoprofil sowie die Patientenzufriedenheit nach Einlage dieser Minischlinge zu analysieren.

Methode: Es erfolgte die retrospektive Auswertung bei 113 Patientinnen, die in den Jahren 2015–2018 an einem Krankenhaus der Regionalversorgung eine MicroGYNious Minischlinge erhalten haben. Hier wurden folgende Parameter erfasst: Ausprägungsgrad der Inkontinenz, Rezidivrate präoperativ sowie Kontinenzrate postoperativ und im Follow up nach 6 Wochen, 6 Monaten und einem Jahr.

Ergebnisse: Präoperativ zeigte sich eine Belastungsinkontinenz Grad I bei 6,2%, Grad II bei 34,5% und Grad III bei 59,3% der operierten Frauen. Bei 50,4% der Frauen wurde zusätzlich eine Zystozele beschrieben. Ein zusätzlicher Prolaps wurde in 22,5% angegeben. Dementsprechend wurde das operative Vorgehen an die Diagnose angepasst. In den meisten Fällen wurde eine MicroGYNious-Minischlinge mit einer vorderen Plastik kombiniert. Die Kontinenzrate betrug postoperativ 96,5%, nach 6 Wochen 89,6%, nach 6 Monaten 86,1%, nach einem Jahr 84,8% und nach zwei Jahren 91,7%.

Schlussfolgerung: Die MicroGYNious-Minischlinge zeigt im Vergleich zu der in der Literatur beschrieben Kontinenzrate von etablierten spannungsfreien Vaginalbändern vergleichbare Ergebnisse. Jedoch muss man hier deutlich den Umfang der untersuchten Patientinnen einschränken sowie das Fehlen der Kontrollgruppe in dieser Studie. Diese guten Ergebnisse müssen nun in prospektiven randomisierten Studien bestätigt werden.


Literatur

1.
Lucas MG, Bosch RJ, Burkhard FC, Cruz F, Madden TB, Nambiar AK, Neisius A, de Ridder DJ, Tubaro A, Turner WH, Pickard RS; European Association of Urology. EAU guidelines on surgical treatment of urinary incontinence. Eur Urol. 2012 Dec;62(6):1118-29. DOI: 10.1016/j.eururo.2012.09.023 External link