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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

Explore the limits: Erfolgsraten der sakralen Neuromodulation beim älteren Patienten

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Tobias Bukethal - Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • author Sandra Mühlstädt - Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
  • author Paolo Fornara - Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc14

doi: 10.3205/18dkg14, urn:nbn:de:0183-18dkg141

Published: November 2, 2018

© 2018 Bukethal et al.
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Text

Einleitung: Für ältere Patienten über 70 Jahre wird eine sakrale Neuromodulation, altersbedingt, häufig nicht in die möglichen Therapiealternativen miteinbezogen. Wir berichten daher über unsere Ergebnisse der sakralen Neuromodulation beim älteren Patienten ≥70 Jahre.

Methode: Zwischen 01/09 und 03/18 unterzogen sich an unserer Klinik insgesamt 94 Patienten mit therapierefraktärer überaktiver Blase (OAB, mit/ohne Dranginkontinenz) oder chronisch nicht-obstruktiver Harnretention einer Testung der sakralen Neuromodulation. Im Rahmen der Testphase wurde bis zu vier Wochen unter Führen eines Miktionstagebuches der Effekt der Neuromodulation getestet. Erst nach positivem Testausgang wurden die Patienten zur permanenten Neurostimulation selektiert. Im Test-Kollektiv waren 20 Patienten ≥70 Jahre (21%, Gruppe A) und 74 Patienten jünger 70 Jahre (79%, Gruppe B). Das mittlere Follow up beträgt 43,4±17,0 Monate. Im Vergleich beider Gruppen evaluiert wurden prä-, peri- und postoperative Parameter. Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS 25.0 (p<0.05).

Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter bei Testung betrug 53±16 (17-76) Jahre. Anteilig waren 63% des Test-Kollektivs weiblich. Als Indikation zur Testung der sakralen Neuromodulation bestand bei 41% der Patienten eine OAB und bei 59% der Patienten eine chronisch nicht-obstruktive Harnretention. Intraoperativ ereigneten sich keine Komplikationen. Insgesamt wiesen 53 Patienten (56%) [8 Patienten (40%) Gruppe A, 45 Patienten (60%) Gruppe B] eine mehr als >50%ige Besserung ihrer Ausgangssituation auf, so dass ein permanenter Neuromodulator implantiert wurde. Eine Revision aufgrund von Defekten oder Infektion musste bei insgesamt 12 Patienten erfolgen (13%). Ein Austausch bei erschöpfter Batterie war in 4 Fällen erforderlich (4%). Im Gesamtergebnis betrug die Erfolgsrate für die OAB 73% und für die Harnretention 81%. Die Erfolgsraten waren in unserer Patientengruppe dabei unabhängig von Geschlecht und Alter. Eine Revision war bei älteren Patienten sogar seltener notwendig (2 Revisionen [10%] Gruppe A vs. 13 [18%] Revisionen Gruppe B).

Schlussfolgerung: Auch bei älteren Patienten kann eine sakrale Neuromodulation erfolgreich umgesetzt werden. Ein höheres Patientenalter sollte daher kein Ausschlussgrund sein.

Interessenkonflikt: Die Autoren versichern, dass keine Interessenskonflikte bestehen.