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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

AdVanceXP-Schlinge – 4-Jahres-Ergebnisse einer multizentrischen und prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Jan-Niclas Mumm - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, München, Deutschland
  • Benedikt Klehr - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, München, Deutschland
  • Christian Gozzi - Department of Urology, Marienklinik, Bozen, Italien
  • Peter Gebhartl - Landeskrankenhaus Vöcklabruck, Vöcklabruck, Österreich
  • Roland Homberg - Department of Urology and Paediatric Urology, St. Barbara Hospital, Hamm, Deutschland
  • Florian May - Klinikum Dachau, Dachau, Deutschland
  • Ricarda Bauer - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, München, Deutschland

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc13

doi: 10.3205/18dkg13, urn:nbn:de:0183-18dkg135

Published: November 2, 2018

© 2018 Mumm et al.
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Text

Einleitung: In den letzten Jahren haben mehrere Studien die Effektivität und Sicherheit der AdVanceXP male sling für die Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz (BI) im Kurzzeit-Follow-Up belegt. Ziel dieser Arbeit war es, die Effektivität und Sicherheit des AdVance XP in der Therapie der männlichen BI nach radikaler Prostatektomie in einer prospektiven multizentrischen Studie im Langzeit-Follow-Up zu untersuchen.

Methode: Insgesamt wurden 115 Patienten in die Studie eingeschlossen. Patienten mit Urinverlust im Liegen, vorheriger Inkontinenz-Operation und einer funktionellen Harnröhrenlänge <1 cm wurden ausgeschlossen. Postoperativ wurde ein standardisierter 24-Stunden-Pad-Test sowie eine Erhebung der Lebensqualität mittels I-QoL und ICIQ-UI SF durchgeführt. Weiter wurde der postoperative Schmerz mittels visueller Analogskala (VAS) erhoben und IIEF-5, IPSS sowie PGI wurden abgefragt. Alle Patienten mit einem Urinverlust von ≤5 g im 24-Stunden-Pad-Test wurden als „geheilt“ bewertet. Patienten mit einer Reduktion des Urinverlusts >50% wurden als „gebessert“ bewertet.

Ergebnisse: Der Mittelwert des präoperativen Urinverlusts im 24-Stunden-Pad-Test war 341 g (Median 272 g). Es gab kein lost to follow up. Nach einem Follow-Up von 3 Monaten (n=115) waren 64,9% der Patienten geheilt, bei 31,6% verbesserte sich die Inkontinenz. Der mittlere Urinverlust reduzierte sich signifikant auf 35 g (p<0,001). Die mittlere VAS lag bei 0,5 Punkten (bei 81 Patienten 0 Punkte), der mittlere PGI lag bei 1,5. Nach einem Follow-Up von 12 Monaten (n=112) waren 64,3% der Patienten geheilt, 29,5% mit verbesserter Inkontinenz. Der mittlere Urinverlust reduzierte sich signifikant auf 19,1 g (p<0,001). Die mittlere VAS lag bei 0,3, der mittlere PGI bei 1,4. Nach einem Follow-Up von 24 Monaten (n=91) waren 67,0% der Patienten geheilt, 25,3% mit verbesserter Inkontinenz. Der mittlere Urinverlust reduzierte sich signifikant auf 18,4 g (p<0,001). Die mittlere VAS lag bei 0,3, der mittlere PGI bei 1,5. Die Lebensqualitäts-Scores verbesserten sich beide signifikant (jeweils p<0,001). Es waren keine signifikanten Veränderungen im IIEF5 oder IPSS nachweisbar. Nach einem Follow-Up von 36 Monaten (n=69) waren 65,2% der Patienten geheilt, 23,2% mit verbesserter Inkontinenz. Der mittlere Urinverlust reduzierte sich signifikant auf 21,4 g (p<0,001). Die mittlere VAS lag bei 0,0, der mittlere PGI bei 1,7. Die Lebensqualitäts-Scores verbesserten sich beide signifikant (jeweils p<0,001). Es waren keine signifikanten Veränderungen im IIEF5 oder IPSS nachweisbar. Nach einem Follow-Up von 48 Monaten (n=42) waren 73,8% der Patienten geheilt, 9,5% mit verbesserter Inkontinenz. Der mittlere Urinverlust reduzierte sich signifikant auf 13g (p<0,001). Die mittlere VAS lag bei 0,1 und der mittlere PGI bei 1,4. Die Lebensqualitäts-Scores verbesserten sich beide signifikant (jeweils p<0,001). Es waren keine signifikanten Veränderungen im IIEF5 oder IPSS nachweisbar. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen Patienten mit einem präoperativen Urinverlust <500 ml und >500 ml. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf. Bei 6 Patienten (5,2%; n=115) kam es zu einem persistierenden postoperativen Restharn. Die Restharnbildung trat dabei wahrscheinlich durch eine Überkorrektur im Rahmen der intraoperativen Entfernung der Tyvek-Hüllen auf. Deshalb wurde im weiteren Studienverlauf die Implantationstechnik geändert. Hieraufhin kam es zu keinen weiteren Fällen mit dauerhafter Restharnbildung. Es traten weder Erosionen noch Explantationen auf.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die AdVance XP male sling eine gute und verlässliche Effektivität sowie eine niedrige Komplikationsrate im 4 Jahres Follow-Up zeigt.