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30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V.

19.10. - 20.10.2018, Stuttgart

Palpation UND Beckenbodensonographie in der Physiotherapie?

Meeting Abstract

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Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.. 30. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Stuttgart, 19.-20.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc06

doi: 10.3205/18dkg06, urn:nbn:de:0183-18dkg065

Published: November 2, 2018

© 2018 Köwing.
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Einleitung: Die vaginale und anorektale Palpation ermöglicht die differenzierte Funktionsuntersuchung der Beckenbodenmuskulatur, die vor jeder physiotherapeutischen Intervention bei Beckenbodendysfunktionen durchgeführt werden soll. Die Sonographie als Biofeedback-Lernmethode zusätzlich zur Palpation unterstützt das Verständnis der Funktion und die Bewegungskontrolle seitens der Patienten sowie die Beurteilung äußerer Einflüsse auf den Beckenboden seitens des Therapeuten.

Methode: Gegenüberstellung der Ergebnisse der vaginalen und anorektalen Palpation und der Sonographie am Beckenboden.

Ergebnisse: Der Muskelfunktionstest vaginal und anorektal, insbesondere des M. levator ani, bzw. M. sphinkter ani ext., dient der Untersuchung von Koordination, Kraft, Ausdauer, Reflexaktivität und Tonus. Die Sonographie wird abdominal und perineal durchgeführt und dient der visuellen Kontrolle der Bewegungsfunktion.

Ausschließlich mithilfe der Palpation lassen sich Muskelkraft und Muskeltonus messen sowie digitale Therapietechniken direkt am Muskel durchführen. Ebenfalls ist der taktile Reiz als Biofeedback Eigenschaft erfolgreich einzusetzen.

Die Sonographie hingegen zeichnet sich in der Physiotherapie als visuelle Biofeedback-Lernmethode für das Erlernen der effektiven Beckenbodenkontraktion aus. Deutlich erkennbar wird die Effizienz der Muskelkontraktion hinsichtlich der Blasenhalselevation bzw. Verkleinerung des anorektalen Winkels.. Ein in der Palpation festgestellter Muskelhypertonus wird durch visuell unterstütztes Relaxationstraining herabgesetzt. Die Wirkung verschiedener Ausgangstellungen (Rückenlage, Stehen) auf die Ansteuerfähigkeit und die Größe des Bewegungsweges der Muskulatur können aufgezeigt werden. Manöver wie z.B. Husten oder eine Bauchmuskelkontraktion beeinflussen die Stabilität der Organe im Becken oftmals negativ und werden durch visuell kontrolliertes Üben der Präkontraktion positiv verstärkt.

Schlussfolgerung: Beide Assessments ergänzen sich in perfekter Weise, um die Effektivität der konservativen Therapie bei Beckenfunktionsstörungen zu steigern.


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