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27. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e. V.

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e. V.

23.05. - 25.05.2019, Kassel

Darstellung von Fluss-Volumen-Diagrammen unter MI-E-Anwendung: Eine sinnvolle Methode zur Verbesserung von Therapieverständnis und -einstellung?

Meeting Abstract

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  • Ansgar Schütz - Atemhilfe, Berlin

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. 27. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. Kassel, 23.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19digab05

doi: 10.3205/19digab05, urn:nbn:de:0183-19digab054

Published: May 13, 2019

© 2019 Schütz.
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Fragestellung: Die Unterstützung der Sekretclearance mittels mechanischer Hustenhilfen (Mechanical Insufflation-Exsufflation MI-E) wird durch erzwungene Konvektionen – „Zwangsströmungen“ – erwirkt, die durch das Einwirken von In-und Exsufflationsdrücken zustande kommen. Die Therapieeffektivität dieser Geräte hängt dabei von zahlreichen Faktoren ab (z.B. der spezifischen Geräteleistung, den Einstellparametern, der Durchlässigkeit der Atemwege (ggf. artifiziellen), der Mitarbeitsfähigkeit und der Synchronität zwischen Patient und Maschine). Eine nicht invasive Methode, mit der sich neben den Titrationsergebnissen auch limitierende Faktoren während der Therapieeinleitung oder -kontrolle detektieren und anschaulich darstellen lassen, könnte die Aufzeichnung von Fluss-Volumen-Diagrammen während der MI-E-Anwendung sein. Ziel dieser Arbeit ist es, in vivo aufgezeichnete Kurvenphänomene vorzustellen und den Diskurs anzuregen, inwieweit sich diese Betrachtungen positiv auf das Therapieverständnis auswirken und zu einer erfolgreichen individualisierten Therapieeinstellung beitragen können.

Methode: Im Rahmen der Therapieeinleitung oder -kontrolle mechanischer Hustenhilfen wurden innerhalb der letzten 2 Jahre bei über 50 Patienten* mit neurodegenerativen/-muskulären Erkrankungen oder Hirnschädigungen mehrere Hundert Fluss-Volumen-Diagramme aufgezeichnet. Die Messungen erfolgten bei Auffälligkeiten oder zur abschließenden Therapieüberprüfung, und wurden während der MI-E-Therapie dreimal mit dazwischenliegenden kurzen Pausen wiederholt. Bei erkennbaren atypischen Flussphänomenen wurde eine Nachjustierung der Parameter vorgenommen bzw. die Instruktionen an den Patienten angepasst, und die Veränderungen erneut durch Messungen evaluiert.

Ergebnisse: Es zeigte sich, dass sich die grafische Erfassung gemessener Parameter zur anschaulichen Beurteilung der Therapie nutzen ließ: Durch die mehrmaligen Wiederholungen der Aufzeichnungen konnte differenziert werden, ob Veränderungen funktionell, variabel oder fixiert auftraten. Verschiedene therapielimitierende Phänomene ließen sich in Kurven überhaupt erst erkennen, darstellen und standen so der Interpretation zur Verfügung; Flusslimitationen konnten zum Teil durch Anpassungen optisch sichtbar minimiert oder behoben werden.

Schlussfolgerung: Die Erfassung präziser Fluss-Volumen-Diagramme während der MI-E-Anwendung kann hilfreich für deren Verständnis sein und möglicherweise Potential für deren Optimierung liefern. Bei Patienten mit atypischen Flussphänomenen, z.B. Flusslimitierungen, kann die genaue Beurteilung der Diagramme dazu beitragen, Anpassungen vorzunehmen, die eine effektive MI-E Therapie erst möglich machen. Die alleinige Erfassung der MIE-EF (=PCF) Werte kann im Einzelfall zur Beurteilung unzureichend sein, wie sich aus den MI-E Kurven dieser Arbeit bereits ersehen lässt. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um den Nutzen für die MI-E Therapie zu evaluieren.

Anmerkung: * genaue Zahlen werden bei der Präsentation angegeben, da die Untersuchungen noch fortgesetzt werden