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26. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

07.06. - 09.06.2018, Hannover

Angehörige in der häuslichen Versorgung beatmeter Patienten – Sicherheitsrisiko oder Sicherheitsressource?

Meeting Abstract

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  • Christiane Schaepe - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Berlin, Deutschland
  • author Michael Ewers - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Berlin, Deutschland

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. 26. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. Hannover, 07.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18digab06

doi: 10.3205/18digab06, urn:nbn:de:0183-18digab067

Published: May 22, 2018

© 2018 Schaepe et al.
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Hintergrund: In der häuslichen Beatmungspflege spielen die direkt oder indirekt an der Versorgung beteiligten informellen Akteure eine wichtige Rolle für die Sicherheit der Patienten. Gerade Angehörige beatmeter Patienten verfügen aufgrund ihrer oftmals langjährigen Erfahrung und emotionalen Verbundenheit mit den Patienten über intime Einblicke und kennen die Situation des Patienten mit all ihren Facetten am ehesten. Dennoch wurden deren Perspektiven auf die Versorgung im häuslichen Setting bislang kaum wissenschaftlich in den Blick genommen.

Methodik: Im Rahmen des mehrstufig angelegten qualitativen Forschungsprojekts SHAPE (Sicherheit in der häuslichen Versorgung beatmeter Patienten) wurden problemzentrierte Interviews mit Angehörigen (n=15) von häuslich beatmeten Patienten durchgeführt und in Anlehnung an Prinzipien der Grounded Theory thematisch analysiert.

Ergebnis: Die befragten Angehörigen übernehmen vielfältige Aufgaben in der Versorgung der beatmeten Patienten (z.B. Haushalt, Organisation, pflegerisch-therapeutische Maßnahmen). Manche davon tragen zur Sicherheit des Patienten bei, beispielsweise Koordinierungs- und Vermittlungsaufgaben. Andere wiederum können ungewollt ein Risiko für den Patienten darstellen. Etwa, wenn sich Angehörige ohne Rücksprache mit den Pflegenden klinische Kompetenzen aneignen, um auf einen Notfall vorbereitet zu sein (z.B. Wechsel der Trachealkanüle, Ausprobieren des Beatmungsbeutels am Patienten). Diese eigenständige Aneignung von Kompetenzen ist häufig auf eine unzureichende Edukation und Begleitung zurückzuführen (u.a. Notfalltraining).

Fazit: Angehörige beatmeter Patienten können einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in der häuslichen Versorgung leisten. Dies sollte anerkannt und respektiert werden. Zugleich sollten sie in dieser Funktion angeleitet und professionell begleitet werden. Wünschenswert wäre es, wenn kompetente und qualifizierte Pflegende gemeinsam mit den Angehörigen Sicherheit in der häuslichen Versorgung beatmeter Patienten gewährleisten würden.