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26. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.

07.06. - 09.06.2018, Hannover

Sind ambulante Kontrollen einer außerklinischen nichtinvasiven Beatmung bei COPD Patienten möglich?

Meeting Abstract

  • Sarah Bettina Schwarz - Lungenklinik Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Universität Witten-Herdecke, Deutschland
  • Jens Callegari - Lungenklinik Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Universität Witten-Herdecke, Deutschland
  • Christine Hamm - Lungenklinik Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Universität Witten-Herdecke, Deutschland
  • Wolfram Windisch - Lungenklinik Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Universität Witten-Herdecke, Deutschland
  • Friederike Sophie Magnet - Lungenklinik Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Universität Witten-Herdecke, Deutschland

Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. 26. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V.. Hannover, 07.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18digab04

doi: 10.3205/18digab04, urn:nbn:de:0183-18digab047

Published: May 22, 2018

© 2018 Schwarz et al.
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Text

Einleitung: Die aktualisierte Leitlinie zur außerklinischen Beatmung empfiehlt weiterhin die stationäre Verlaufskontrolle einer nichtinvasiven Beatmung (NIV), weist aber darauf hin, dass ambulante Versorgungsstrukturen zukünftig zu evaluieren sind. Dabei muss das Ziel einer modernen Versorgungsstruktur sein, sowohl die Versorgung den individuellen Bedürfnissen der Patienten anzupassen, als auch die möglichen Ressourcen des Gesundheitssystems optimal zu nutzen. Vor diesem Hintergrund wurde ein Pilotprojekt konzipiert, wobei COPD-Patienten mit zuvor stationär eingeleiteter NIV Therapie primär ambulant betreut wurden.

Methodik: In einem Pilotprojekt wurde eine NIV-Ambulanz innerhalb des Krankenhauses in unmittelbarer Nähe der Beatmungsstation errichtet. Die ambulante Versorgung beziehungsweise die Evaluation einer möglichen stationären Kontrolle wurden anhand eines speziell entwickelten Algorithmus evaluiert. Zur Evaluation der Hospitalisierungsnotwendigkeit von COPD-Patienten wurden Majorkriterien (pH<7.35, PCO2>55mmHg oder akute Exazerbation), die zur sofortigen stationären Aufnahme führen und Minorkriterien (PaCO2 50–54 mmHg, Therapieadhärenz ≤4 Stunden/Tag, Handhabungsprobleme, klinische Verschlechterung) definiert. Im Falle eines Minorkriteriums wurde eine Tages-NIV mit transkutanem PCO2 Monitoring durchgeführt. Bei Fortbestehen der Problematik oder 2 bestehenden Minorkriterien erfolgte eine kurzfristige stationäre Aufnahme.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 130 ambulante Patientenfälle (80 Patienten) von Januar 2016 bis Januar 2017 retrospektiv analysiert. In 93 Fällen (71.5%) war eine Hospitalisierung nicht notwendig. In 37 Fällen (28,5%) war eine stationäre Aufnahme erforderlich, 7 davon unmittelbar (Majorkriterien). Patienten, welche ambulant verbleiben konnten, zeigten bessere PaCO2 Werte (45.40±5.27 versus 50.05±8.04 mmHg, P=0.002) und höhere Werte im Severe Respiratory Insufficiency Questionnaire: Summen Score (55.54±19.74 versus 41.82±19.59, P=0.012).

Fazit: Ambulante NIV-Kontrollen in einem an einer Klinik angesiedelten Setting sind realisierbar und bieten die Möglichkeit, stabil beatmete COPD Patienten ohne Hospitalisierungsbedarf anhand von vordefinierten Kriterien zu identifizieren. Zwei Drittel der COPD Patienten bedurften keiner Hospitalisierung. Weitere prospektive Studien müssen folgen, um ambulante Versorgungsmodelle zu evaluieren und somit den Grundstein für eine neue Versorgungsstruktur zu formen unter Berücksichtigung der Lebensqualität, Behandlungseffektivität und ökonomischer Gesichtspunkte.