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ß-Tricalciumphosphat (TCP) als Knochenersatzstoff in der Skoliosechirurgie
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Effektivität von β-TCP als osteokonduktiver Knochenersatzstoff gegenüber autologem Beckenkammknochen zur dorsalen Korrekturspondylodese in der Skoliosechirurgie.
Methodik: Im Rahmen dieser prospektiven, randomisierten Studie (EBM-Level 1) wurde bei 40 Patienten mit idiopathischer Adoleszentenskoliose eine dorsale Korrekturspondylodese mittels Pedikelschrauben-Stab-System durchgeführt. In der Hälfte der Fälle erfolgte eine Beckenkammspanentnahme, bei den übrigen 20 Patienten wurde auf diese verzichtet und stattdessen jeweils 15 – 30 ml β-TCP verwendet. Neben der Erfassung der perioperativen Parameter erfolgte im Zuge der ambulanten Verlaufskontrollen, 3, 6, 12, 24 und 48 Monate postoperativ, eine klinische und radiologische Untersuchung.
Ergebnisse: Die Operationsdauer betrug in der “TCP-Gruppe“ durchschnittlich 212,3 min (SD ± 37; 150 – 270), in der Standard-Gruppe 222,3 min (SD ± 35; 160 – 300), wobei im Mittel 9,9 bzw. 9,2 Bewegungssegmente fusioniert wurden. Der intraoperative Blutverlust lag in der TCP-Gruppe bei 1124 ml (SD ± 816; 400 – 3800), in der Standardgruppe bei 1020 ml (SD ± 456; 450 – 2400). In der TCP-Gruppe betrug der mittlere Cobb-Winkel der Primärkrümmung präoperativ 59,1°, postoperativ 22,9° (entsprechend einer Korrektur von 61,7 %) und 24,8° bei der letzten Verlaufskontrolle, durchschnittlich 27 Monate postoperativ (14 – 49). In der Standardgruppe lag der Cobb-Winkel der Primärkrümmung präoperativ bei 60,8°, postoperativ bei 23,8° (61,1 %) und aktuell bei 26,7°, nach 29 Monaten (13 – 49). Bezüglich der genannten Parameter bestand kein signifikanter Unterschied. Im Rahmen der letzten Verlaufskontrolle berichteten noch 4 Patienten der Standard-Gruppe über Schmerzen im Bereich der Beckenkammspanentnahme von durchschnittlich 2,5 (2 – 5) auf der visuellen Analogskala (0 – 10). In der TCP-Gruppe wurde bei einer Patientin 2 Jahre postoperativ bei anhaltenden Rückenschmerzen eine Pseudarthrose im Instrumentationsbereich diagnostiziert, woraufhin eine Reinstrumentation mit Beckenkammspanentnahme durchgeführt wurde.
Schlussfolgerung: Durch Verwendung von TCP konnte die sonst übliche Beckenkammspanentnahme vermieden und die damit verbundene Morbidität eliminiert werden, allerdings trat im Gegensatz zur Standard-Gruppe bei einer Patientin eine revisionsbedürftige Pseudarthrose auf.