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Kann bei statischer Dezentrierung des Humeruskopfes eine Rezentrierung durch Glenoidpräparation in der Schulterendoprothetik erzielt werden?
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Ziel der Studie ist die radiographische Analyse der prä- und postoperativen Zentrierung des Humeruskopfes in Relation zur Glenoidmorphologie sowie die Rezentrierung durch Glenoidpräparation in der Transversalebene beim Glenohumeralgelenkersatz.
Methode und Material: Bei 77 konsekutiven Patienten mit primärer Omarthrose wurde in einem Durchschnittsalter von 68 Jahren eine Schulter-Totalprothese implantiert. Nach mittleren 2 Jahren wurden alle Patienten klinisch und radiologisch nachuntersucht. Die Dezentrierung wurde als ein Abweichen des Drehzentrums des Humeruskopfes um 5 mm von der zentralen Glenoidachse definiert und in der standardisiert aufgenommenen prä- und postoperativen axialen Röntgenaufnahme bestimmt. Intraoperativ wurde bei 41 Patienten mit posteriorem Glenoidverbrauch eine Korrekturosteotomie und bei 8 Patienten eine Spaninterposition durchgeführt. Der Zustand der Rotatorenmanschette wurde intraoperativ beurteilt und die prä- und post-op Schulterfunktion wurde mittels alters- und geschlechtsgewichtetem Constant Score (CS) erfasst. Evidenzlevel 5.
Ergebnisse: Radiologisch beobachteten wir bei 49 Patienten einen posterioren und bei 28 Patienten einen konzentrischen Glenoidverbrauch. 6 Patienten wiesen prä-op eine anteriore und 24 Patienten eine posteriore Dezentrierung auf. Nach mittleren 2 Jahren fand sich eine signifikante Verbesserung (p<0,0001) der Humeruskopfzentrierung. Es wurde post-op keine posteriore Dezentierung beobachtet. 2 von 6 Patienten mit prä-op anteriorer Dezentrierung wiesen eine unverändert anteriore Dezentrierung post-op auf. Bei den weiteren 4 Patienten konnte eine Rezentrierung erzielt werden. Eine Korrelation zwischen Rotatorenmanschettenstatus und Glenoidverbrauch wurde nicht beobachtet (r=0,045, p=0,702). Funktionell wurde insgesamt eine signifikante Verbesserung des CS von 49% prä-op auf 98% post-op beobachtet. Prä-op und post-op bestand kein signifikanter Unterschied im CS zwischen Patienten mit glenohumeraler Zentrierung und Dezentrierung. 2 Glenoidlockerung (2,6%) wurden bei Patienten mit prä-op posteriorer Dezentrierung beobachtet.
Schlussfolgerung: Mittelfristig kann eine Rezentrierung durch Korrekturosteotomie bzw. Spaninterposition mit Weichteilbalancing bei ausgeprägtem exzentrischem Glenoidverbrauch bei TEP-Implantation erzielt werden.