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Schockraum-CT verbessert Polytraumabehandlung
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Bis April 2002 wurde an der eigenen Klinik die Röntgen Diagnostik beim Polytrauma (PT) konventionell durchgeführt und durch die Schädel-CT- bzw. bei Bedarf durch die gezielte CT-Untersuchung der auffälligen Körperabschnitte komplettiert. Seit Mai 2002 führen wir ein Schockraum(SR)-Ganzkörper-CT zur Abklärung der Mehrfachverletzungen durch. Die vorliegende Studie sollte klären, welche Auswirkungen dies auf die PT-Behandlung hat.
Methodik: Anhand des Schwerverletztenbogens der DGU wurden 2 Patientengruppen untersucht und zwar einerseits die, die im Zeitraum (A) vom 1.1.2000 - 30.4.2002 (2,5 Jahre vor) und andererseits die, die (B) vom 1.5.2002 -31.12.2004 (2,5 Jahre nach der Einführung des SR-CT´s) in der eigenen Klinik behandelt wurden.
Ergebnisse: Primär von der Unfallstelle eingeliefert wurden 313 (A) bzw. 401 (B) Patienten, die alle Kriterien der Polytraumatisierung erfüllten: ISS>15, SR- und Intensivbehandlung. Das SR-Ganzkörper-CT konnten wir bei 229 Patienten (57%) im Zeitraum B durchführen. Alter (44 vs. 46 Jahre), Anteil der Männer (75 vs. 76%) und mittlerer ISS (27 vs. 27 Punkte)unterschieden sich nicht für die untersuchten Zeiträume. Die Dauer der SR-Behandlung konnte aber von durchschnittlich 144 (A) auf 88 (B) Minuten gesenkt werden (p<0,05). Bezogen auf die Hauptverletzung (AIS>3) betrug die Mortalität (A vs. B) beim Schädelhirntrauma 31 vs. 25%, Thoraxtrauma 36 vs. 10% (p<0,05), Abdominaltrauma 58 vs. 24% und beim Wirbelsäulen-oder Beckentrauma 19 vs. 7% (p<0,05). Die Gesamtmortalität wurde von 23 auf 12% fast halbiert (p<0,05).
Schlussfolgerung: Das SR-Ganzkörper-CT hat die SR-Behandlung erheblich verkürzt und zur signifikanten Verbesserung der Mortalität polytraumatisierter Patienten beigetragen. Als Ursachen sind der Zeitfaktor der SR-Behandlung, die primäre Erfassung der vitalen Verletzungen und die verbesserte Integration aller beteiligten Disziplinen zu diskutieren.