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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Der Zeitpunkt der Vorstellung beeinflusst neben dem Frakturtyp die Behandlungsstrategie bei vorversorgter distaler Radiusfraktur

Meeting Abstract

  • K. Mader - Klinik für Unfallchirurgie / Orthopädie, St. Vinzenz-Hospital, Köln, Germany
  • T.C. Koslowsky - Klinik für Chirurgie, St. Elisabeth Krankenhaus, Köln, Germany
  • S. Kirchner - Klinik für Unfallchirurgie / Orthopädie, St. Vinzenz-Hospital, Köln, Germany
  • D. Pennig - Klinik für Unfallchirurgie / Orthopädie, St. Vinzenz-Hospital, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.2.3.2-1627

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0424.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Mader et al.
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Fragestellung: Korrektureingriffe bei auswärtig vorversorgten distalen Radiusfraktur zielen neben der Normalisierung der radiologischen Parameter radiale Länge, radialer Winkel und palmarem Winkel und der Beseitigung intraartikulärer Gelenkstufen bei Gelenkbeteiligung auf die Restitutio der Funktion mit besonderem Augenmerk auf die Unterarmdrehung. Anhand einer prospektiv geführten Patientendatenbank (n= 98) sollte der Einfluss des δt zwischen initialer Versorgung und Patientenvorstellung abhängig vom Frakturtyp auf die Behandlungstrategie und das funktionelle Endergebnis untersucht werden.

Methodik: Zwischen 1998 und 2005 wurden 98 Patienten mit auswärtig vorversorgter distaler Radiusfraktur zur Korrektur vorgestellt. Bei 55 extraartikulären A- Frakturen, 13 B- Frakturen und 30 C- Frakturen waren 20 Gipsversorgungen nach Reposition, 20 K- Drahtosteosynthesen, 28 Versorgungen mit Fixateur externe (mit oder ohne K-Drahtosteosynthesen) und 30 Plattenosteosynthesen durchgeführt worden. Das mittlere δt zwischen Trauma und Vorstellung betrug 3 Wochen(1 bis 16 Wochen). Die Parameter δt und Frakturtyp wurden auf ihren Einfluss auf den Korrekturzeitpunkt und ihr jeweiliges radiologisches (Score nach Sarmiento) und funktionelles Outcome (Score nach Stewart und DASH) untersucht. Zur Analyse der numerischen Daten wurde der Student´s t- Test eingesetzt.

Ergebnisse: Bei extraartikulären und intraartikulären distalen Radiusfrakturen wurde ein δt von ≤3 Wochen als entscheidender Zeitpunkt für die Behandlungsstrategie ermittelt (n= 48): bei extraartikulären Frakturen wurde die Fehlstellung nach etwaiger Metallentfernung mit intrafokaler Hemikallotasis mithilfe eines extraartikulären Fixateursystems korrigiert, bei intraartikulären Frakturen wurde nach Metallentfernung eine Reosteosynthese der intraartikulären Fragmentanteile durchgeführt. Bei einem δt von mehr als drei Wochen (n= 50) wurde in beiden Patientengruppen die knöcherne Heilung abgewartet. Bei extraartikulären Frakturen (n= 40) wurde elektiv nach entsprechender Planung eine fixateurgestützte Korrektur durchgeführt. Bei intraartikuären Frakturen (n = 10) wurden Sekundäreingriffe zur Wiederherstellung der Unterarmdrehung (eg. Sauve Kapandji) durchgeführt. Die Auswertung der Parameter Funktion, radiologischer Score und DASH zeigten bei intraartikulären Frakturen ein signifikant besseres Ergebniss bei einem δt ≤ 3 Wochen nach der initialen Versorgung. Bei extraartikulären Frakturen war bei einem δt ≤ 3 Wochen lediglich ein tendenziell besseres Ergebnis in der frühversorgten Gruppe nachweisbar.

Schlussfolgerung: Der Zeitpunkt δt von 3 Wochen zwischen Vorversorgung und Korrektur ist entscheidend in der Behandlungsstrategie bei der Korrektur der distalen Radiusfraktur. Bei intraartikulären Frakturen ist das Endergebnis in hohem Masse von einer frühen korrigierenden Intervention abhängig.