gms | German Medical Science

Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Gelingt eine Abschätzung der Verletzungsschwere nach Verkehrsunfällen anhand technischer Parameter?

Meeting Abstract

  • G. Matthes - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Germany
  • U. Schmucker - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Germany
  • J. Seifert - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • K. Bauwens - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • C. Huwer - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Germany
  • A. Ekkernkamp - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, Germany
  • D. Stengel - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocE.6.2-966

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0131.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Matthes et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Der prädiktive Wert technischer Parameter zur Abschätzung der Verletzungsschwere nach PKW-Unfällen wird kontrovers diskutiert. In eine Modell wurde überprüft, ob und welche technischen Daten dem erfahrenen Arzt eine Einschätzung der Verletzungsschwere erlauben.

Methode: In einem mehrphasigen Experiment wurden drei auf dem Gebiet des Schockraummanagements und der präklinischen Versorgung erfahrenen Ärzten technische Datenfragmente von 100 PKW-Verkehrsunfällen vorgelegt. Auf der Basis dieser Informationen sollte die vermutete Verletzungsschwere des Fahrers abgeschätzt und klassifiziert werden (Klasse 1, „leicht“: ISS 0-8; Klasse 2, „schwer“: ISS 9-15; Klasse3, „lebensgefährlich“: ISS 16-74; Klasse 4, „tödlich“: ISS 75). Folgende Daten wurden vorgegeben: Phase 1: Notwendigkeit technischer Rettung, Herausschleudern eines Insassen, Gurtnutzung, Vorhandensein/Auslösen des Airbag; Phase 2: Fahrzeugendlage, Kollisionskontrahent, Impulsrichtung des Aufpralls, maximale Deformationstiefe; Phase 4: Photodokumentation des Unfallfahrzeugs. Die Übereinstimmung zwischen den Teilnehmern wurde durch das Kappa-Maß bestimmt. Die Modellgüte wurde durch „Reiceiver-Operating-Characteristics“ (ROC) ermittelt.

Ergebnis: Die Übereinstimmung war zwischen den einschätzenden Ärzten in der ersten Phase moderat, in den anderen beiden Phasen solide (Phase 1: Kappa=0,42; Phase 2: Kappa=0,65; Phase 3: Kappa=0,61). Die Flächen unter den ROC-Kurven erreichten nach einer Dichotomisierung (ISS 0-8 und ISS 9-75) Werte zwischen 0,4 und 0,56. Es ließ sich kein prädiktiver Wert erkennen.

Diskussion: Allein anhand technischer Unfallparameter gelingt es dem Arzt nicht, Rückschlüsse auf die Verletzungsschwere zu ziehen. Zwar stimmten die Ärzte in Ihrer Einschätzung gut überein, jedoch ohne fassbaren prädiktiven Wert.