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Tissue Engineering mit mesenchymalen Stammzellen und Hyaluronsäure-Gelatine Kompositmatrices zur Reparatur von avaskulären Meniskusrupturen
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Rupturen im avaskulären Bereich des Meniskus werden aktuell durch partielle oder subtotale Meniskusresektion therapiert, wodurch es im Kniegelenk zu einer Prädisposition für osteoarthrotische Veränderungen kommt. Tissue Engineering von Meniskusgewebe stellt hierbei ein vielversprechendes Therapiekonzept zur Vermeidung degenerativer Veränderungen im Kniegelenk dar. In dieser Arbeit wurde durch Implantation einer Kompositmatrix auf Hyaluronsäure-Gelatine-Basis zusammen mit mesenchymalen Stammzellen ein neuartiges Therapiekonzept zur Reparatur von avaskulären Meniskusrissen untersucht und das entstandene Reparaturgewebe histologisch, immunhistochemisch sowie biomechanisch analysiert.
Methoden: In den Aussenmenisken von Neuseelandhasen wurde intraoperativ im avaskulären Bereich ein Längsriss von 4 mm Länge gesetzt und wie folgt therapiert:
Gruppe A: Leerdefekt
Gruppe B: Naht (PDS-Faden, 5-0)
Gruppe C: Implantation und Einnähen einer Hyaluronsäure-Gelatine-Matrix, die zuvor mit mesenchymalen Stammzellen beimpft wurde. Vor Implantation wurde das Zell-Matrix-Konstrukt 14 Tage in vitro vorkultiviert.
Kontrolle: Implantation und Einnähen einer zellfreien Kompositmatrix auf der kontralateralen Seite.
Nach 3 Monaten erfolgte die makroskopische, histologische (Toluidinblau-Färbung) und immunhistochemische (Kollagen II-Nachweis) Auswertung. Darüberhinaus wurde bei allen Gruppen die maximale Schälkraft (N) entlang des entstandenen Reparaturgewebes durch biomechanische Messung ermittelt.
Ergebnisse:
Gruppe A: Hier zeigte sich nach 3 Monaten keine Auffüllung des Rupturspaltes. Ein deutlich klaffender Defekt war erkennbar.
Gruppe B: Auch die Behandlung mit einer Naht zeigte kein Reparaturgewebe.
Gruppe C: Nach 3 Monaten konnte eine fast komplette Füllung des Defektes mit differenziertem, meniskusähnlichem und Kollagen II-haltigem Gewebe nachgewiesen werden.
Kontrolle: Hier zeigte sich nach 3 Monaten eine inkomplette Defektfüllung mit fibrotischem und narbigem Reparaturgewebe.
Biomechanisch konnte für Gruppe C eine dem nativen Meniskus vergleichbare maximale Schälkraft von 1,5-2 N gemessen werden. Gruppe A und B sowie die Kontrollgruppe erreichten eine max. Schälkraft von 0-0,5 N.
Schlussfolgerungen: Durch einen Stammzell-basierten Therapieansatz ist eine Reparatur avaskulärer Meniskusrupturen durch Bildung eines differenzierten, meniskusähnlichen Gewebes möglich. Bei guter biomechanischer Stabilität und hohem Kollagen II-Gehalt des Reparaturgewebes stellt dies ein vielversprechendes Therapiekonzept für Läsionen in der nicht durchbluteten Zone des Meniskus dar.