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Vorteile und Grenzen der winkelstabilen Verriegelung in dere Therapie proximaler Humerusfrakturen mit einem antegraden Marknagel (Targon PH)
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die operative Therapie dislozierter Frakturen des proximalen Humerus hat sich aufgrund der Möglichkeit der frühfunktionellen Nachbehandlung bewährt. Das Versagen der Osteosynthese ("cut out", Frakturdislokation, Humeruskopfnekrose) ist jedoch eine häufige Komplikation, was zum Einsatz winkelstabiler Implantate für diese Indikation führte. Die folgende Studie soll Vorteile und Grenzen der winkelstabilen, antegraden Marknagelosteosynthese bei Patienten mit subkapitaler Humerusfraktur aufweisen.
Methoden
Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden Patienten mit proximaler Humerusfraktur der Klassifikationen Neer III-V mit einem antegraden Marknagel (Targon PH, FA Aesculap) operativ versorgt und frühfunktionell nachbehandelt. Follow up-Untersuchungen wurden 3, 6 und 12 Monate postoperativ klinisch und radiologisch durchgeführt.
Ergebnisse
Von 95 operierten Patienten mit subkapitaler Humerusfraktur erreichten 48 Patienten zwischen 32 Jahren und 83 Jahren (9 Männer, 39 Frauen, mittleres Alter 69,3 Jahre) das follow up nach 12 Monaten (mittlere Nachuntersuchungszeit 14,3 Monate). 7 Patienten verstarben, 12 konnten nicht nachverfolgt werden und bei 28 Patienten lag die Operation keine 12 Monate zurück. Die Frakturklassifikation nach Neer ergab 12 Neer III-, 26 Neer IV/3- und 10 Neer IV/4-bzw. V/4-Frakturen. Der mittlere Constant Score betrug 71,3 Punkte für das gesamte Kollektiv im follow up nach 12 Monaten, wobei eine kontinuierliche Besserung stattfand (Constant Score 43,2 nach 3 Monaten, 61,4 nach 6 Monaten). Patienten mit 4-Fragment-Frakturen (Neer IV/4) schnitten nach 12 Monaten deutlich schlechter ab (Constant Score 56,3) als Patienten mit 3-Fragment-Frakturen (Neer IV/3, Constant Score 75,3) und 2-Fragment-Frakturen (Neer III, Constant Score 82,3). Es traten insgesamt 13 Schraubenperforationen (27 %), 2 Nagelperforationen (4 %), 4 sekundäre Dislokationen (8 %), 1 Läsion des N. axillaris (2 %) und 3 tiefe Infektionen (6 %) auf. In 7 Fällen mussten einzelne Schrauben, in 5 Fällen das gesamte Implantat entfernt werden, wobei eine sekundär prothetische Versorgung bei 3 Patienten notwendig wurde.
Schlussfolgerungen
Die operative Therapie subkapitaler Humerusfrakturen mit einem antegraden, winkelstabilen Marknagel (Targon PH) führt insgesamt zu akzeptablen funktionellen Ergebnissen, insbesondere in der Gruppe der 2-Fragment-Frakturen. Die hohe Rate an Schraubenperforationen in das Glenohumeralgelenk ist ein Nachteil des winkelstabilen Implantates. Eine subchondrale Verankerung der Verriegelungsschrauben ist zur Vermeidung dieser Komplikation nicht zu empfehlen.