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Die Grenzen der winkelstabilen Oberarmplatte
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Ziel unserer prospektiven Studie war es zu evaluieren, ob die winkelstabilen Implantate der zweiten Generation zu einer verbesserten Therapie der Humeruskopffrakturen geführt haben und bei welchen Frakturtypen die Retentionsfähigkeit an ihre Grenzen stößt.
Methoden
In der Zeit von Dezember 2001 bis Dezember 2003 wurden 74 Frakturen am proximalen Humerus mit einem winkelstabilen Implantat operativ therapiert. Von diesen Patienten konnten wir 71 während des postoperativen Verlaufes und 58 nach Entlassung aus der stationären Behandlung nachuntersuchen.
Bei allen nachuntersuchten Patienten erfolgte die Evaluierung des klinischen Ergebnisses anhand des alterskorrigierten Constant Murley score. Zur Klassifikation der Frakturen wurden die Kriterien der AO verwendet. Besonderes Augenmerk wurde bei den postoperativ angefertigten Röntgenverlaufskontrollen auf die Analyse der Implantatlage und das Repositionsergebniss gelegt.
Ergebnisse
Bei 11 der nachuntersuchten Patienten war eine erneute Operation erforderlich, in 9 Fällen aufgrund einer sekundären Dislokation des verwendeten Implantates oder einer unzureichenden Retention der Fraktur, wobei 6 mal die winkelstabilen Schrauben durch die Kopffragmente gewandert waren und es 2 mal zu einem Ausriß aus dem Humerusschaft gekommen war. In 6 Fällen erfolgte die Korrektur des Implantates, 2 mal wurde eine sekundäre Frakturprothese implantiert und in einem Fall erfolgte die Explantation der winkelstabilen Platte bei ausgeprägter periartikulärer Ossifikation.
Schlussfolgerungen
Mit den winkelstabilen Plattenosteosynthesen lassen sich bei der operativen Therapie der proximalen Humerusschaftfrakturen und Humeruskopffrakturen gute Ergebnisse über ein breites Indikationsspektrum erreichen. Voraussetzung hierfür ist jedoch neben einem guten Repositionsergebniss auch eine differenziertere Indikationsstellunge als bei den winkelstabilen Oberarmplatten der ersten Generation, da die verringerte Implantatgröße offensichtlich auch eine geringere Retentionsfähigkeit bedingt.