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Die 4-Segmentfraktur am osteoporotischen proximalen Humerus beim alten Menschen
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Ist mit einer anatomisch adaptierbaren Titanplatte mit multidirektionaler winkelstabiler Mehrfachverankerung eine suffiziente stabile Osteosynthese am osteoporotischen Knochen als Alternative zur Prothesenimplantation möglich?
Methoden
Die Bicortikale Humerusplatte (BCP) ist ein innovatives, modfizierbares Titanimplantat mit teils fixen, teils variablen Fixationslöchern am Humeruskopf und -schaft und einem selbstschneidenen Schraubensystem mit versenktem konischen Schraubenkopfprofil.
In einer retrospektiven Studie wurden von 2/2001 bis 12/2003 25 Patienten (Q:78J.,R:71-92J.,f=21,m=4) mit 4-Segment-Mehrfragmentfrakturen (11C2.und 3.,NeerIV) und schwerer Osteoporose erfasst, die mit o.g. Implantat stabilisiert worden waren.
Die Nachuntersuchung erfolgte nach durchschnittlich 8,2 Monaten (R:3-27M.) an 19 Patienten. Angesichts der geringen Fallzahl war eine statistische Signfikanzberechnung nicht möglich.
Ergebnisse
Die retrospektive Untersuchung ergab eine Komplikationsrate von 36% (n=9).
Bei 7 Implantatlockerungen mit Redislokation wurde in 3 Fällen eine Reosteosynthese und in 4 Fällen eine Implantation einer Schulterprothese vorgenommen. Bei einem Patienten war eine Humeruskopfnekrose aufgetreten. Eine Revision erfolgte wegen Infekt. Der durchschnittliche Constant-Score bei 16 nachuntersuchten Patienten mit erhaltener BCP ergab 73 Punkte.
Schlussfolgerungen
Auch mit winkelstabilen Implantaten ist die Indikation zur osteosynthetischen Versorgung von osteoporotischen Mehrfragmentfrakturen kritisch zu stellen und trotz neuer Designs und Implantationstechniken dem Konzept der primären Schulterprothesenimplantation gegenüberzustellen. Eine abschließende Empfehlung als Standard für die Versorgung von 4-Segmentfrakturen bei alten Patienten erscheint zur Zeit nur eingeschränkt möglich.