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68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten

19. bis 23.10.2004, Berlin

Stressspezifische Freisetzung von ßH-Endorphin (1-31), ACTH und ß-Endorphin-immunoreaktivem Material bei verschiedenen sportlichen Belastungssituationen

Meeting Abstract (DGOOC 2004)

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  • presenting/speaker A. Schulz - Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Johanna-Etienne-Krankenhaus, Neuss, und Rudolf-Buchheim-Institut f. Pharmakologie der Justus Liebig-Universität, Gießen
  • J. Jerosch - Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Johanna-Etienne-Krankenhaus, Neuss
  • H. Teschemacher - Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie, Justus Liebig-Universität, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 19.-23.10.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dguQ1-2236

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2004/04dgu1040.shtml

Published: October 19, 2004

© 2004 Schulz et al.
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In den letzten Jahren wurden vor allem auf sportmedizinischem Gebiet große Anstrengungen unternommen dem stressinduzierten Auftreten von "ß-Endorphin" im Plasma des Menschen eine Funktion im Organismus zuzuordnen. Die in den bisherigen Studien eingesetzten konventionellen RIAs erfassen aber neben dem eigentlichen ßH-Endorphin (1-31) noch bis zu 10 weitere ß-Endorphin-Derivate, ß-LPH oder weitere N-terminal verlängerte Proopiomelanocartin - Fragmente (POMC-Fragmente). Damit ist jedoch die wichtigste Voraussetzung - eindeutig definierte Parameter - für die Suche einer Korrelation zwischen einem Peptidhormon und verschiedenen Stressoren nicht gegeben. In der vorliegenden Arbeit wurde das bisher unter sportmedizinischen Fragestellungen bestimmte ß-Endorphin-immunoreaktive Material auf den Gehalt an authentischem ßH-Endorphin (1-31) untersucht, um einen eindeutig definierten Parameter auf eine Korrelation mit verschiedenen Stressoren prüfen zu können. Durch die Bestimmung von ACTH, ß-Endorphin-immunoreaktivem Material und authentischem ßH-Endorphin (1-31) und entsprechender Auswahl des Probandenkollektivs, war es möglich eine, der jeweiligen Belastungssituation individuell angepasste Freisetzung der einzelnen POMC-Fragmente unter Berücksichtigung des Trainingszustandes der Probanden zu erfassen. Hierzu wurden Ruderer (n=35) [Freizeitsportler bis hin zu internationalen Spitzenathleten] auf einem Concept II Ruderergometer und die Athleten der deutschen Ski-Sprung Nationalmannschaft (n=9) im Rahmen einer Ski-Flug Weltmeisterschaft untersucht. Nach anaerober Belastung auf einem Ruderergometer kommt es zu einer, direkt von der Belastungsintensität abhängigen, gesteigerten Freisetzung von ACTH und ß-END-IRM, die bei leistungsstärkeren Ruderern größer zu sein scheint als bei den leistungsschwächeren Ruderern. Im Gegensatz zum ACTH fällt der Anstieg der ß-END-IRM Plasmakonzentrationen bei submaximaler Belastung geringer aus, währenddessen der Anstieg der ACTH und ß-END-IRM Plasmakonzentrationen nach maximaler Ausbelastung annähernd gleich ausfällt. Nach dem Ski-Fliegen wird ebenfalls ein Anstieg der ACTH und ß-END-IRM gemessen, der jedoch im Vergleich zu den Belastungen auf dem Ruderergometer deutlich geringer ausfällt. Das nach anaerober Belastung bestimmte ß-Endorphin-immunoreaktive Material besteht, wenn überhaupt nur zu einem sehr geringen Teil aus "echtem" ßH-Endorphin (1-31), sondern höchstwahrscheinlich aus ß-Lipotropin. Das nach der psychischen Belastung der Ski-Flieger bestimmte ß-Endorphin-immunoreaktive Material besteht hingegen zum größten Teil aus authentischem ßH-Endorphin (1-31). Der mögliche Einfluß der Umgebungstemperatur auf die Freisetzung der POMC-Fragmente konnte dabei ausgeschlossen werden. Die Freisetzung einzelner POMC-Fragmente erfolgt spezifisch im Hinblick auf die Belastungsart und die Belastungsintensität. Hierbei werden die Proopiomelanocartin -Fragmente bedarfsgerecht und scheinbar auch in einem bestimmten Verhältnis zueinander aus der Hypophyse freigesetzt. So könnten sie im Sinne einer "konzertierten Funktion" wesentlicher Teil eines für den Menschen in Belastungssituationen essentiellen Streßadaptationssystems sein.