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Dynamische Stabilisierung der lumbalen Wirbelsäule: wie dynamisch ist sie wirklich?
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
In den letzten Jahren gewannen nicht fusionierende Stabilisierungssysteme wie das DYNESYS mehr und mehr an Beachtung in der Wirbelsäulenchirurgie. Die Vorzüge dieser Systeme liegen in dem Erhalt der Bandscheibenstruktur und der Abschwächung der negativen Effekte einer Fusion auf die Nachbarsegmente. Über die tatsächliche Flexibilität des DYNESYS besteht jedoch nach wie vor Unklarheit. Ziel dieser Studie war es unterschiedliche Defektsituationen zu erzeugen, diese mit dem DYNESYS und dem Fixateur interne zu stabilisieren und die Flexibilität der beiden Implantatsysteme miteinander zu vergleichen.
Methoden
Sechs humane L2-5 Wirbelsäulenpräparate (Durchschnittsalter 42.6 ±9.5) wurden im Wirbelsäulenbelastungssimulator unter folgenden Zuständen getestet:
a) intakt,
b) Defekt 1 (Inzision des Lig.supraspinosum + Lig.interspinosum + Lig.flavum + Facettengelenkkapsel),
c) Stabilisierung mit DYNESYS,
d) Stabilisierung mit Fixateur interne,
e) Defekt 2 (zusätzliche Nukleotomie),
f) Stabilisierung mit dem DYNESYS,
g) Stabilisierung mit dem Fixateur interne.
Die Präparate wurden in den drei Hauptbewegungsrichtungen mit reinen Momenten von ±10 Nm belastet. Der Bewegungsumfang (ROM) und die Neutrale Zone (NZ) wurden für das behandelte Segment (L3-4) bestimmt. Die statistische Auswertung wurde mit dem Wilcoxon matched-pair signed rank test durchgeführt.
Ergebnisse
Verglichen mit dem intakten Segment ergab sich für den kleinen Defekt 1 ein geringer Anstieg im ROM (27%), wohingegen der große Defekt 2 einen signifikanten Anstieg im ROM (90%) in allen Bewegungsebenen (p<0.05) zeigte. Im Vergleich des DYNESYS mit dem Fixateur interne hatten beide Systeme für den kleinen Defekt 1 in Seitneigung und Flexion/Extension dieselbe Flexibilität. In axialer Rotation war das DYNESYS jedoch flexibler als der Fixateur interne (p<0.05). Für den großen Defekt 2 war die Flexibilität des DYNESYS und des Fixateur interne in Flexion und Seitneigung im selben Bereich, in Extension hingegen war das DYNESYS flexibler als der Fixateur (p<0.05) und zeigte einen ROM im Bereich des intakten Segments. In axialer Rotation stabilisierte der Fixateur interne das Segment, wohingegen das DYNESYS den großen Defekt 2 stabilisierte, aber im Vergleich zum intakten Segment noch einen größeren ROM zuließ (p<0.05).
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigten, dass das DYNESYS in der Lage ist ein Segment zu stabilisieren. Es kann einen größeren Bewegungsumfang als der Fixateur interne haben, dies ist jedoch von der Bewegungsrichtung und der Größe der Instabilität im unbehandelten Segment abhängig. Diese Ergebnisse stellen einen Widerspruch zu in vivo Messungen dar, welche mit dem DYNESYS eine sehr viel größere Flexibilität als mit dem Fixateur interne zeigten.