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Erste Behandlungsergebnisse nach Wirbelkörperersatz mit dem Obelisc-Cage bei thorakolumbalen Wirbelsäulenverletzungen
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Verschiedene Wirbelkörperersatz-Verfahren bei Rumpfwirbelsäulenverletzungen sind etabliert. Die bisher in unserer Klinik eingesetzten Verfahren zeigten gute Ergebnisse. Praktikabilität und Operationsmorbidität schienen jedoch verbesserungswürdig. Mit dem "Obelisc-Cage" der Fa. Ulrich steht ein neu entwickeltes, stufenlos expandierbares Titan-Wirbelkörperersatzsystem zur Verfügung.
Methoden
Von 01 - 12/ 2003 wurde bei 10 Patienten (5w, 5m, Durchschnittsalter 36,8 Jahre) mit frischen Rumpfwirbelsäulenverletzungen (1 x Th11, 6 x L1, 3 x L2) der Obelisc-Cage eingesetzt. Die Indikation zum Wirbelkörperersatz sehen wir bei Frakturen mit einer von dorsal nicht zu beseitigenden Spinalkanaleinengung, bei Frakturen mit relevanter Spinalkanaleinengung nach dorsaler Instrumentation und begleitender neurologischer Symptomatik, bei instabilen Typ-C-Frakturen in der Klassifikation nach Magerl, bei Trümmerfrakturen mit Fragmentdehiszenz nach dorsaler Instrumentierung, z.B. Kneifzangenfrakturen sowie zunehmend auch bei (in-) kompletten Berstungsbrüchen. In der vorliegenden Serie wurde in 7 Fällen zunächst eine dorsale Stabilisierung durchgeführt, in 2 Fällen erfolgte einzeitig die dorsoventrale Stabilisierung und in einem Fall der isolierte Wirbelkörperersatz. In drei Fällen erfolgte eine zusätzliche bisegmentale ventrale Plattenstabilisierung Der Zugang erfolgte über eine Linksthorakotomie (n = 2), eine Thorakophrenikolumbotomie (n = 3), eine Lumbotomie (n = 2) und über eine Thorakoskopie (n = 3). Komplikationen wie Thrombosen, Embolien und Infekte traten nicht auf. 8 der 10 Patienten konnten 6 Monate nach dem Eingriff klinisch und röntgenologisch nachuntersucht werden und wurden nach Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigungen im Wirbelsäulenbereich befragt (VAS-Wirbelsäulen-Score).
Ergebnisse
Keiner der 8 nachuntersuchten Patienten wies einen schlechteren neurologischen Status als präoperativ auf. In einem Fall hatte sich ein inkompletter Querschnitt vollständig zurückgebildet. Radiologisch zeigte sich in allen Fällen eine knöcherne Durchbauung der ventralen Spondylodese ohne Deck- oder Grundplatteneinbruch. Der präoperartiv gemessene Grund-Deckplattenwinkel (GDW) lag bei -19,38°. Postoperativ wurde ein GDW von -4,92° und zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung von -7,62° gemessen. Dies entsprach einem Korrekturverlust von ca. 3° Der durchschnittliche VAS-Score-Wert betrug präoperativ 91,6 (66 - 100) und nach 6 Monaten 54,3 (12 - 89; p< 0,001).
Schlussfolgerungen
Der Obelisc-Cage stellt eine Bereicherung zu den bisher gebräuchlichen Implantaten dar. Die Handhabung gestattet sowohl den offenen als auch den minimal-invsasiven Zugang. Die stufenlose Expandierbarkeit ist ein weiterer Vorteil. Sollten sich unsere vorläufigen funktionellen und radiologischen Ergebnisse in weiteren Nachuntersuchungen bestätigen, werden wir den Obelisc-Cage insbesondere wegen der verringerten Operationsmorbidität und der Anwenderfreundlichkeit bevorzugt einsetzen.