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Wirbelkörperersatz über sechs Segmente im Bereich des cervikothorakalen Überganges bei Instabilität und Neurologie durch Metastasen eines Mammakarzinoms mittels expandierbarem Wirbelkörperersatz Ulrich-OBELISC®
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Bei ossären Metastasen im Bereich der Wirbelsäule ist eine operative Versorgung aufgrund von bestehender oder drohender Instabilität, neurologischen Ausfällen aufgrund von Myelonkompression oder Nervenwurzeleinengung sowie Schmerzen und Funktionseinschränkungen nötig. Hierbei kommen vermehrt expandierbare Implantate zum Einsatz wie zum Beispiel der Ulrich-OBELISC®. Bisher wurden Strecken bis zu vier Segmenten ersetzt, nun erstmalig sechs Segmente über eine Strecke von 127 mm.
Methoden
Wir behandelten eine 36 jährige Patientin mit seit 55 Monaten bekanntem Mammakarzinom, initial brusterhaltend operiert und axilladisseziert. In der Folge fand eine Radiatio der Restbrust und ein Tumorboost statt. Weiterhin erhielt die Patientin eine adjuvante Chemotherapie von 3 Zyklen nach dem CMF Schema. 46 Monate nach Erstdiagnose kam es zu progredienten Schmerzen im Bereich der oberen BWS. Bei szinthigraphisch und röntgenologisch bestehendem Verdacht auf eine ossäre Metastasierung C sechs bis Th4, sowie neurologischen Ausfällen im Bereich der oberen Extremitäten, stellten wir die Indikation zur operativen Versorgung.
Ebenfalls wurden in der weiterführenden Diagnostik pathologische Frakturen der Wirbelkörper Th eins bis drei festgestellt. Es zeigten sich sowohl osteoklastische als auch osteoblastische Herde.
Technik: Ventrale Ausräumung der Wirbelkörper C sechs bis Th4, Wirbelkörperersatz mittels OBELISC® 76-132 mm, ventrale Sicherung durch ABC-HWS-Platte zehn Loch. Im postoperativen Verlauf kam es zu einer respiratorischen Insuffizienz mit konsekutiver Pneumonie, weshalb die Patientin am dritten postoperativen Tag reintubiert werden musste.Sechs Tage später wurde geplant eine dorsale Zuggurtung von C sechs auf Th siebenangelegt. Die postoperative Röntgenkontrolle zeigte regelrechte Implantatlage und keine wesentliche Einengung des Spinalkanales. Aufgrund der Pneumonie wurde die Patientin am 13. postoperativen Tag nach ErstOP tracheotomiert. Der weitere Verlauf zeigte eine deutliche Besserung der pulmonalen Situation, die Patientin war insgesamt 20 Tage intensivpflichtig. Insgesamt war die Patientin 32 in stationärer Behandlung und konnte bei abgeklebtem Tracheostoma, reizlosen Wundverhältnissen, bis zur Schmerzgrenze mobilisiert entlassen werden.
Ergebnisse
Die Patientin befindet sich zur Zeit in erneuter strahlentherapeuthischer Behandlung. Bei der Kontrolle elf Wochen nach OP zeigt sich die Patientin zufrieden und in erstaunlich guter Verfassung. Die Implantatlage ist nach wie vor regelrecht, die Bewegung in der HWS endgradig bei linksseitigem Lymphödem eingeschränkt. Hier wird die patientin ambulant mittels Krankengymnastik und Lymphdrainagen behandelt. Das Tracheostoma ist noch offen und abgeklebt, dies bereitet der Patientin keine Probleme. Nächste Kontrolluntersuchung vier Monate postoperativ.
Schlussfolgerungen
Ein Ersatz von bis zu sechs Wirbelkörpern im Bereich des cervikothorakalen Überganges ist mit dem Ulrich-OBELISC® möglich.