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Ballonkyphoplastik bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen: Mittelfristige Behandlungsergebnisse ein Jahr postoperativ
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die Ballonkyphoplastik ist ein noch neues minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen. Die kurzfristigen Behandlungsergebnisse sind vielversprechend, über mittelfristige Ergebnisse liegen jedoch kaum Informationen vor. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung soll daher neben den kurzfristigen auch über Nachuntersuchungsergebnisse nach einem Jahr berichtet werden.
Methoden
Von 11/01 bis 12/03 wurde die Ballonkyphoplastik bei 46 Patienten (71 Wirbelkörper) mit osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen (BWK 7-LWK 5) verwendet. Sämtliche Daten wurden prospektiv erhoben. Bei allen Patienten bestand unter einer zunächst konservativen Therapie eine persistierende Schmerzsymptomatik, welche bei 5 Patienten für länger als 3 Monate vorlag. Bei allen Patienten erfolgten präoperativ konventionelle Röntgenuntersuchungen, CT und ein MRT. Postoperativ wurden wiederum konventionelle Röntgenaufnahmen und CT-Untersuchungen angefertigt. Die Klassifikation der Frakturen erfolgte nach Morphologie, Schmerzbeginn, reparativer Aktivität, dynamischer Stabilität, Trabekelunterbrechung und Hinterkantenbeteiligung. Sämtliche Operationen wurden in Vollnarkose unter Röntgenkontrolle mit Hilfe eines Bildverstärkers durchgeführt. Eine systematische Nachuntersuchung inklusive CT ein Jahr postoperativ konnte bisher bei 11 Patienten erfolgen. Die Analyse der Schmerzsymptomatik erfolgte durch eine visuelle Analogskala.
Ergebnisse
Das mittlere Füllungsvolumen der Ballons betrug 3,0ml (0,5-6ml) bei einem mittleren Inflationsdruck von 160psi (70-340psi). Bei einem Patienten kam es intraoperativ zweimal zu einer Ruptur des Ballons. Die Menge des eingebrachten Knochenzementes betrug im Mittel 6,9 ml (2,5-11ml) pro Wirbelkörper. Mit Ausnahme von 3 Patienten kam es zu einer postoperativ deutlich verbesserten Schmerzsymptomatik. Das Schmerzausmaß auf der VAS verbesserte sich von 8,0 ± 2,3 auf postoperativ 2,2 ± 1,5 (p < 0,01). Ein Jahr postoperativ betrug der Wert 2,4 ± 2,7, worin sich eine anhaltende Schmerzreduktion zeigt. Durch Aufrichtung der Wirbelkörper konnte eine signifikante Verbesserung des Kyphosewinkels von präoperativ 12,5 ± 10,4° auf postoperativ 6,1 ± 6,0 erreicht werden (p<0,01). Bei einer Patientin kam es 4 Wochen nach erfolgreicher deutlicher Aufrichtung von LWK 1 mit völliger Schmerzfreiheit zu einer frischen Fraktur des darüber liegenden BWK 12. Die Kyphoplastik von BWK 12 und zusätzliche Augmentierung von BWK 11 führte zu einer Schmerzbesserung um 80%. Bei den bisher ein Jahr postoperativ nachuntersuchten Patienten ergab sich keine Lockerung oder Dislokation des eingebrachten Knochenzementes.
Schlussfolgerungen
Durch die Ballonkyphoplasik kann bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen in 93% der Patienten ein meist fast vollständiger Rückgang der Schmerzsymptomatik und eine Verbesserung der Kyphose erreicht werden. Die bisherigen Nachuntersuchungsergebnisse nach einem Jahr zeigen, dass die Schmerzreduktion anhaltend und die Zementverankerung im Knochen stabil ist.