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Die flexible Marknagelung zur Behandlung der kindlichen dislozierten Tibiaschaftfraktur
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die intramedulläre Marknagelung zur Stabilisierung der kindlichen dislozierten Tibiaschaftfraktur steht bislang nicht zur Verfügung. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten wäre die antegrade Nagelung der Tibia erforderlich. Das Einbringen des Nagels durch die Wachstumsfuge mit der Gefahr einer Störung des Längenwachstums ist beim Kind kontraindiziert.
Methoden
Durch die Entwicklung der flexiblen Marknägel steht uns ein neuartiges Verfahren zur Verfügung, welches einerseits den anatomischen Besonderheiten der Form des langen Röhrenknochens entgegenkommt, andererseits dem Operateur die Möglichkeit eröffnet, den Eintrittspunkt des Implantates zu variieren. Wir berichten über einen 14 jährigen Jungen, welcher beim Fußballspiel einen Preßschlag gegen den rechten Unterschenkel erlitt. Die radiologische Diagnostik ergab eine geschlossene dislozierte und isolierte Tibiaschaftfraktur ohne Weichteilverletzung (AO 42 A2.1)
Ergebnisse
Die Fraktur wurde am Unfalltag in Larynxmaskennarkose geschlossen und unter Bildwandlerkontrolle reponiert und durch den "Flex nail" belastungsstabil versorgt: Hierzu wird der Eintrittspunkt proximal der noch nicht verschlossenen Wachstumsfuge gewählt. Das retrograde Einbringen des Nagels ist durch die Flexibilität des Implantates gewöhnlich problemlos durchführbar. Die Fraktur wird durch das Implantat überbrückt und distal wie proximal in ausreichendem Abstand zur Wachstumsfuge verriegelt. Der flexible Nagel wird abschließend durch eine Schraube nach der Implantation versteift und ist somit belastungsstabil. Unser Patient wurde postoperativ sofort mobilisiert, der Klinikaufenthalt betrug lediglich zwei Tage. Eine Thromboseprophylaxe war nicht notwendig. Postoperativ wurde sofort die Gangschulung an zwei Gehstöcken im Drei-Punkte-Gang begonnen. Die weiteren ambulanten Kontrollen zeigten die rasche Frakturkonsolidierung. Nach 31 Tagen war die Vollbelastung möglich. Eine Einschränkung des Bewegungsumfanges, Muskelatrophie oder Wundheilungsstörungen wurden nicht beobachtet. Insgesamt 4 Wochen postoperativ betrieb der Patient beschwerdefrei Sport. Radiologisch war die Fraktur nach 6 Wochen vollständig in anatomischer Position verheilt.
Schlussfolgerungen
Die flexible Marknagelung durch den "Flex nail" ermöglicht die unkomplizierte Stabilisation von kindlichen dislozierten Schaftfrakturen. Die Nachteile einer längerdauernden Immobilisation werden durch die frühfunktionelle Behandlung bei wesentlich besserem Komfort für das Kind vermieden. Die flexible Marknagelung kann zur Behandlung der kindlichen dislozierten Tibiaschaftfraktur uneingeschränkt empfohlen werden.