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Achillessehnenruptur: funktionelle Nachbehandlung bei minimalinvasiver Naht
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Diese prospektive Studie war konzipiert worden, um die erfolgreiche Anwendung einer funktionellen postoperativen Nachbehandlung bei initial minimalinvasiver OP-Technik zu verifizieren.
Methoden
40 Patienten wurden nach der modifizierten minimalinvasiven Technik bei Achillessehnenruptur an typischer Stelle ambulant operiert. Die postoperative Rehabilitation begann unmittelbar im OP, wo alle Patienten eine Orthese bekamen, die das Sprunggelenk zunächst in 20° Plantarflexion fixierte. Am ersten postoperativen Tag erfolgte die Versorgung mit einem Vacupaed-Schuh mit 3 cm hohen Fersenkeil. Die Mobilisation, insbesondere die Teil- bzw. Vollbelastung wurde im postoperativen Verlauf schmerzorientiert erlaubt. Die Physiotherapie wurde nach einem festgelegten Schema durchgeführt. Die initial angelegte Orthese wurde als Nachtlagerungsschiene weiter verwendet. Spätestens nach 6 Wochen erfolgte die Rehabilitation mit Vollbelastung und erweiterter Bewegungsfreigabe des Sprunggelenkes, wobei der 3 cm Keil auf der operierten Seite durch einen 1 cm Keil für weitere 2 Wochen ersetzt wurde. Nach 8 Wochen wurde das Tragen von Konfektionsschuhen wieder erlaubt. Die Patienten sollten zum Sport für 1 Jahr eine Fersenerhöhung auf der operierten Seite von 1 cm beim Sport tragen. Nach 52 Wochen erfolgte eine Bewegungsanalyse auf dem Laufband. Ein modifizierter Kieler Fußscore wurde angewandt sowie eine dynamische Fußdruckverteilungsanalyse angewandt. Der Calcaneusinclinationswinkel wurde ebenso gemessen.
Ergebnisse
38 Patienten hatten eine erfolgreiche operative Versorgung. Die 2 insuffizienten Sehnennähte wurden mit einer offenen Technik behandelt. Lokale Irritationen der Haut aufgrund der subkutan liegenden Knoten wurden in weiteren 2 Fällen dokumentiert. Ein Fall zeige eine Irritation des N. suralis. Die Nahtinsuffizienz trat bei einem Patienten auf, welche bereits in der 4. Wochen barfuß ging bzw. wiederholt mit dem operierten Bein umgeknickt war. Im anderen Fall war es zu einem echten Riß der Kordel gekommen. Nach 52 Wochen waren alle 40 Patienten in der Lage einen Einbeinstand und einen Zehenspitzenstand auszuführen. Die Bewegungsanalyse auf dem Laufband zeigte seitengleiche Bewegungen des OSG mit ROM von 22° im Median, sowie ähnliche nur gering differente Scorewerte (<10%). Die Druckverteilung in der Dynamik war sehr ähnlich der nicht verletzen Seite. Der Calcaneusinclinationswinkel war bei den operierten Sehnen um 4° größer, was einer Elongation der Achillessehne entspricht.
Schlussfolgerungen
Frühmobilisation und frühzeitige Vollbelastung nach minimalinvasiver Naht der Achillessehnenruptur ist möglich. Der postoperative Schmerz ist der Indikator für die Progression der Rehabilitation. Bei Verwendung des Vacupaed mit einem 3 cm Fersenkeil auf der operierten Seite ergibt sich eine Sprunggelenksbeweglichkeit bereits beim 1. ROM Modul von 15° aus einer Plantarflexion von 120° heraus (ab der 3. Woche). Diese Mobilität erzielt eine differenzierte Sehnenheilung. Das Rehabilitationsdesign nach minimalinvasiver Sehnennaht ist ermutigend. Kritisch ist das Verfahren bezüglich der Compliance der Patienten zu beurteilen.