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Was ist gesichert in der postoperativen Nachbehandlung von osteosynthetisch versorgten Frakturen des oberen Sprunggelenkes?: eine systematische Literaturanalyse nach den Kriterien der „evidence based medicine“
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Ziel dieses systematischen Reviews war es, die vorhandene Evidenz bezüglich der Nachbehandlung von operativ versorgten Frakturen des oberen Sprunggelenkes zu analysieren.
Methoden
Das Review wurde nach Cochrane-Methoden® durchgeführt: MEDLINE wurde von 1966-09/2003, EmBASE von 1988-09/2003 durchsucht. Nur random. Studien, die def. Nachbehandlungskonzepte gegeneinander verglichen, wurden hinsichtlich ihrer Endpunkte analysiert und bezüglich Nachbehandlung, funktionellen Ergebnissen und klinischem Outcome aufgeschlüsselt. Ein Poolen der Ergebnisse wurde aufgrund der Unterschiedlichkeit der Konzepte nicht durchgeführt.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 12 Studien in die Analyse eingeschlossen werden, über 664 Pat. wird berichtet. Von diesen Studien hatten 9 die Beweglichkeit als primären Endpunkt, 2 Studien die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit, 1 Studie das Auftreten von Frakturdislokation. 8 Studien schlossen Patienten mit unimall. Frakturen ein, 4 Studien untersuchten Patienten mit komplexeren Frakturen. PostOP wurden folgende Gruppen verglichen: Krücken- vs. Gipsentlastung(1), Orthesen-vs. Gipsentlastung(2), Gips früh- vs. spätbelastend(2), Orthesenbe-vs. Gipsentlastung(2), Orthesen- vs. Gipsbelastung(4), Entlastung und KG vs. Immobilisation im Gips(1). Bezogen auf die Sprunggelenksbeweglichkeit zeigte sich 8x kein Unterschied in den klinischen Ergebnissen, 1x eine bessere Beweglichkeit nach frühfunkt. KG und Entlastung im Gips vs. Gipsimmobilisation nach 6 Wo., 3x eine bessere Beweglichkeit nach 6-12 Wo. für die Orthese. 3x wurde die subjektive Symptomevaluierung durch Olerud-Score, 1x n. Mazur und 1x n. Kaikkonen durchgeführt. In allen Gruppen zeigten sich 1 Jahr postOP keine signifikanten Unterschiede, alle Grp. zeigten mind. "gute" Olerud-, Kaikkonen oder Mazur-Scores (>80Pkt.). Lediglich eine Studie zeigte 6W o. postOP in der entlastenden Orthesen-Grp. einen signifikant höheren Score n. Mazur, verglichen mit 6 Wo. Entlastung im Gips. 4 Studien untersuchten den Zeitpunkt bis zur Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit. 3x zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen, 1x nahmen die Pat. mit 6 Wo. Entlastung in Orthese signifikant früher die beruflichen Tätigkeiten wieder auf, als 6 Wo. entlastende Pat. im Gips (54vs.107 Tage), jedoch variierte dieses Zielkriterium je nach Beruf des Patienten und betrug bei Soldaten bis zu 6 Monaten postOP.
Schlussfolgerungen
Kontrollierte Studien zeigen nach operativ versorgter Fraktur des oberen Sprunggelenkes keinen eindeutigen Langzeitvorteil bezogen auf die Art der Nachbehandlung (Früh.-/Spätbelastung, Immobilisation in Orthese/Gips), wenngleich Pat. in Orthese nachbehandelt, eine bessere Funktion nach 6-12 Wo. zeigen und eine Studie eine frühere Rückkehr zur beruflichen Tätigkeit mit Orthese zeigt. 12 Monate post OP zeigen alle Behandlungsgruppen nahezu exzellente Score-Ergebnisse. Ein frühfunkt.-belastendes Nachbehandlungskonzept konnte bisher seine theoretischen und in Einzelfällen beeindruckend belegten Vorteile noch nicht nachweisen (zu uneinheitliche Studienlage).