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Knochenalterationen nach repetitiver Traumatisierung am distalen Unterarm durch Karatetraining
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Published: | November 11, 2003 |
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Am Fall eines 15jährigen Karatekämpfers werden die Probleme bei der Differenzierung chronisch-repetitiver Traumatisierungsfolgen gegen ein Malignom gezeigt.
Bei Bewegungseinschränkung im Handgelenk und schmerzhafter Schwellung des distalen Unterarmdrittels zeigte die Bildgebung eine deutliche Auftreibung der Ulna mit zwiebelschalenartigen Alterationen. Im MRT fand sich eine ausgedehnte Weichteilbeteiligung, im Szintigramm eine erhebliche Nuklidmehrbelegung in Weichteil- und Spätphase. Blutuntersuchungen waren nicht richtungweisend. Ein Osteosarkom wurde vermutet. Erst die entnommene Probe konnte ein Malignom ausschließen; es zeigten sich überschießende reparative Prozesse nach multiplen ossären Mikrotraumata durch fehlerhaftes Kampftraining.
Durch Gipsruhigstellung kam es zu einem raschen Rückgang der ossären Auftreibung. Nach Wiederaufnahme des Kampftrainings bildete sich erneut eine Schwellung aus, die erst nach Umstellung der Schlagtechnik dauerhaft abklang.
Der Fall belegt, dass selbst moderne Bildgebungsverfahren bei der Beurteilung chronischer Mikrotraumafolgen an ihre Grenzen stossen. Die Notwendigkeit eines technisch korrekten Trainings bei Kampfsportarten wird nachhaltig verdeutlicht.