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Erhalten Studenten an deutschen Universitäten genügend Unterricht in Orthopädie?
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Erkrankungen und Verletzungen der Haltungs- und Bewegungsorgane sind für etwa 20% der direkten und 40% der indirekten Kosten im deutschen Gesundheitssystem verantwortlich. Ist Bedeutung dieser Krankheitsgruppe in der Lehre an deutschen Hochschulen reflektiert?
Methodik
Die Vorlesungsverzeichnisse des SS 2000 und des WS 2000/2001 aller medizinischen Fakultäten wurden im Hinblick auf Pflicht- und Wahlveranstaltungen der einzelnen Fächer analysiert. Zusätzlich wurden alle orthopädischen Lehrstuhlinhaber mittels eines Fragebogens zum Lehrumfang ihres Faches befragt.
Ergebnis
Es konnten Vorlesungsverzeichnisse aller Universitäten und 29/35 Fragebögen ausgewertet werden. Der Umfang der Vorlesung belief sich auf 24 (12-56) Stunden, die Praktika auf 27 (3-98) Stunden. Diese Veranstaltungen betrugen zusammen weniger als 5% des Gesamtumfanges des Klinischen Abschnittes. Innerhalb von 12 Monaten wurden durchschnittlich 13 (4-30) Studenten im Praktischen Jahr unterrichtet. 16 der 29 orthopädischen Lehrstuhlinhaber bzw. Lehrbeauftragten hielten den bisherigen Lehrumfang der Orthopädie für ausreichend, 12 für nicht ausreichend. Die Gesamtstundenzahl sollte nach Meinung der Befragten 75 (25-168) Stunden betragen.
Schlussfolgerung
Die soziale und gesundheitsökonomische Belastung der Gesellschaft durch Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane ist an den deutschen Hochschulen im Bereich der orthopädischen Lehre nicht adäquat reflektiert. Im Rahmen der neuen Approbationsordnung sollte eine entsprechende Anpassung an den einzelnen Hochschulen vorgenommen werden.