Article
Frühfunktionell-frühbelastendes versus konventionell-entlastendes Nachbehandlungskonzept von instabilen Sprunggelenksfrakturen. Ein prospektiver Vergleich zweier Patientengruppen hinsichtlich des postoperativen Outcomes.
Search Medline for
Authors
Published: | November 11, 2003 |
---|
Outline
Text
Fragestellung
Ziel dieser prospektiven Studie war es, Patienten mit stabil osteosynthetisch versorgten oberen Sprunggelenksfrakturen einer frühfunktionellen, -belastenden Nachbehandlung zuzuführen und dabei mit einer Kontrollgruppe konventionell nachbehandelter Patienten zu vergleichen. Es sollte untersucht werden, ob mit diesem Konzept eine kürzere Rekonvaleszenz und schnellere Wiederaufnahme der Alltagsaktivitäten (beruflich/privat)bei gleichem klinischem Outcome resultiert.
Material und Methode
Von 1/1999-2/2001 wurden Patienten mit uni- und bimalleolären OSG-Frakturen in unserer Klinik stabil osteosynthetisch versorgt und nach einem frühfunktionellen, -belastenden Therapiekonzept ("ff") nachbehandelt (Grp.1). Diese wurden mit einer historischen Kontrollgruppe(1/1997-1/1999) von konventionell ("konv") nachbehandelten Patienten verglichen (Grp.2). Grp.1- Patienten wurden nach der dritten postoperativen Woche in einer Sprunggelenksorthese belastet, Grp.2- Patienten wurden sechs Wochen entlastend in einer Orthese oder Unterschenkelschiene nachbehandelt. Hauptzielkriterium war der Zeitraum bis zur Vollbelastung, der Zeitraum der Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten (beruflich/privat) sowie der "Symptomevaluierungsscore nach Olerud".
Ergebnisse
Insgesamt konnten 105 Pat. eingeschlossen werden (35 pro-/70 retrospektiv). 84 Pat. wiesen uni- und 21 Pat. bimalleoläre Frakturen auf. Das Patientendurchschnittsalter betrug 49 (Grp.I) vs. 52 Jahre (Grp.2), der Body-Mass-Index lag in beiden Gruppen bei 27, die Krankenhausverweildauer war in Grp.1 einen Tag kürzer (10,5 Tage vs 11,5 Tage/p=0,3;U-Test).Alle Pat. der Grp.1 belasteten spätestens nach der 3. postoperativen Woche teil, nach durchschnittlich 7,1 Wochen voll.Sie waren im Mittel >2 Wochen früher in der Vollbelastung (vs.9,9 Wochen in Grp.2/p=0,06;U-Test).Einen ebensolchen Zeitraum früher gingen Grp.1-Pat. wieder ihren gewohnten beruflichen/privaten Tätigkeiten nach (7,7 vs. 10 Wochen in Grp.2/p=0,25;U-Test),dafür mußten sie aber länger postoperativ Physiotherapie durchführen (10,5 vs. 8,2 Wochen/p=0,08). Bezüglich des Gesamtergebnisses des Olerud Scores nach >1 Jahr zeigten Grp.1-Pat. im Mittel exzellente Ergebnisse (91Pkt.),Grp.2-Pat.erreichten gute Ergebnisse (84 Pkt.).
Schlußfolgerung
Ein frühfunktionell-frühbelastendes Nachbehandlungskonzept bei stabil osteosynthetisch versorgter OSG-Fraktur ist auch bei komplexeren instabilen Frakturen (z.B. bimalleolär) möglich,vorrausgesetzt der intraoperative Befund erlaubt die Überführung der instabilen Fraktur in eine stabile Osteosynthese. Unter Berücksichtigung von entsprechenden Patientenkriterien (Compliance, Osteoporosegrad etc. ...) kann ein frühfunktionell-frühbelastendes Nachbehandlungskonzept den Zeitpunkt bis zur Vollbelastung sowie bis zur Wiederaufnahme der gewohnten beruflichen/privaten Aktivitäten um >2 Wochen verkürzen, bei mindestens gleichwertigem postoperativem Outcome (Olerud-Score).