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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

11. bis 16.11.2003, Messe/ICC Berlin

Postoperative Wundinfektionsrate, Erregerspektrum und Resistenzlage bei Hüft-Totalendoprothesen 15 Jahre ohne und 15 Jahre mit perioperativer Antibiotikaprophylaxe

Meeting Abstract (DGU 2003)

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  • corresponding author Heinrich Frenkel - Fachkrankenhaus für Orthopädie, G.-Adolf-Str.15 A, 04849, Bad Dueben, Phone: 034243760, Fax: 03424376120
  • C. Melzer - Fachkrankenhaus für Orthopädie, G.-Adolf-Str.15 A, 04849, Bad Dueben, Phone: 034243760, Fax: 03424376120

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 11.-16.11.2003. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2003. Doc03dguF5-8

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2003/03dgu0464.shtml

Published: November 11, 2003

© 2003 Frenkel et al.
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Fragestellung

Kann durch die ständige Analyse von postoperativ auftretenden Wundinfektionen ( WI ) das zu erwartende Keimspektrum und das mutmaßliche Resistenzverhalten der Erreger erfasst werden und kann durch die entsprechende perioperative Antibiotikaprophylaxe ( AB-Prophylaxe ) und aseptische Maßnahmen die WI-Rate gesenkt werden.

Material und Methode

In der vorliegenden Arbeit werden die postoperativen Wundinfektionsraten ( WI-Rate ) nach primären Hüft-Totalendoprothesen ( TEP ) im Fachkrankenhaus für Orthopädie Bad Düben dargestellt sowie das Erregerspektrum und die Resistenzlage analysiert. Die Erfassung erfolgte fortlaufend und kontinuierlich. Bis 1991 wurden ausschließlich zementierte Systeme, und ab 1992 zunehmend zementfreie Systeme verwendet. Es wurde unterteilt in Zeiträume von jeweils 5 Jahren sowie 15 Jahre ohne und 15 Jahre mit AB-Prophylaxe. Es wurde unterschieden nach den CDC-Kriterien zwischen oberflächlichen ( A 1 ) und tiefen WI ( A 2 / A 3).

Ergebnisse

Von 4/71 bis 3/2001 wurden im Fachkrankenhaus für Orthopädie Bad Düben 81902 orthopädische Operationen durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden 8050 primäre Hüft- TEPs bei Coxarthrose, Reumatoidarthritis und Schenkelhalsfrakturen ( 4,8 % ) implantatiert. 229 mal kam es dabei postoperativ zur WI: 18,6 % oberflächliche WI ( A1 ) und 81,4 % tiefe WI ( A2 / 3 ).

4/71-3/76: 7,69 %; 4/76-3/81: 8,07 %; 4/81-3/86: 13,66 %; ( 4/71-3/86: 11,4 % )

4/86-3/91: 1,58 %; 4/91-3/96:0,81 %; 4/96-3/01:0,47 %. ( 4/86-3/01: 0,84 % )

Die Schwankungen der WI-Rate zeigte im Laufe der Jahre zunächst ein Ansteigen bis 3/86 ( p<0,001 ). Ein statistisch signifikantes Absinken der WI-Rate ( p<0,001 ) ist ab April 1986 nach Einführung der perioperativen AB-Prophylaxe nachweisbar Ein weiteres Absinken der WI-Rate ab 1991 ( p<0,05 ) ist durch bessere aseptische Bedingungen zu erklären ( Einwegmaterialien ). 91,6 % der nachgewiesenen Keime wurden durch grampositive Erreger gestellt davon allein Staphylococcus aureus in 66,8 %.

Schlußfolgerung

Die Senkungen der WI-Rate durch die perioperative AB-Prophylaxe ( p<0,001 ) und verbesserte Aseptik ( p<0.05 ) bei Hüft-TEP im Fachkrankenhaus für Orthopädie Bad Düben ist statistisch signifikant . Durch die ständig fortlaufende und kontinuierliche Analyse der WI konnte das zu erwartende Keimspektrum und das mutmaßliche Resistenzverhalten festgestellt werden: grampositive Keime in 91,6%, Stapylococcus aureus in 66,8%. Die bei uns seit 4/86 durchgeführte Antibiotika-Prophylaxe führte in keinem Falle zu einer toxischen oder allergischen Reaktion. Ein Ansteigen der Resistenz von Staphylococcus aureus gegen Gentamicin oder Cefotiam bzw. Cefuroxim wurde nicht nachgewiesen. Die AB-Prophylaxe als single-shot mit 1,5 g Cefuroxim und 80 mg Gentamicin in Form der Kurzinfusion wird unter den gegebenen Bedingungen in unserer Einrichtung bei Hüft-TEP weiterhin favorisiert.